Als echte Delikatesse ist er nur für wenige Wochen im Jahr frisch verfügbar, der Spargel, ein anspruchsvolles und entsprechend kostbares Gewächs. Nur im Mai und bis zum 24. Juni wird es hierzulande geerntet. Weißer Spargel will vor der Zubereitung obendrein sorgfältig von Hand geschält werden.
Wenig bekannt und zum Glück sehr selten ist eine Allergie gegen rohen Spargel: Dabei treten rote Flecken und Ekzeme auf der Haut, juckende Nase und Augen und im schlimmsten Falle heftige Reizungen der Luftwege bis hin zu Asthma-Attacken auf. Sternthal, ein Braunschweiger Arzt, untersuchte bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Auftreten der „Spargelkrätze“ in Konservenfabriken, konnte jedoch weder Ursache noch bestimmte Muster beim Auftreten der Erkrankung erkennen.
Heute weiß man, dass der im Spargel enthaltende Wachstumsstoff 1,2,3-Trithian-5-Carboxylsäure die Allergie auslöst. Diese Substanz wird jedoch beim Kochen zerstört. Merkwürdigerweise sprechen betroffene Patienten nicht immer gleich auf den üblichen Allergietest an, was die Diagnose erschwert. Fallweise wurden bereits andere, schwerwiegende Hauterkrankungen vermutet. Erst der Verdacht der Patienten selbst führte die Ärzte dann auf die richtige Spur: Denn die Hautirritationen treten regelmäßig erst mehrere Stunden nach dem Zubereiten und dem Verzehr von Spargel auf. Die irreführende Zeitverzögerung bis zum Ausbrechen der Allergiesymptome kann bis zu sechs Stunden betragen. T-Lymphozyten, die Immun-Polizei des Organismus, dringen dabei in die Haut ein und verursachen mit typischen großen roten Flecken ein Erscheinungsbild ganz ähnlich dem der schweren Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes. Ähnliches geschieht, wenn beispielsweise Erdbeeren, Linsen, Chinin, Lakritze oder Cashewkerne von allergischen Personen verzehrt werden.
Ist die „Spargelkrätze“ jedoch erst einmal richtig identifiziert, ist sie gut kontrollierbar und kein Grund zur Beunruhigung oder gar zum Verzicht auf die Delikatesse.
Spargel ist nämlich nicht nur schmackhaft, sondern auch fabelhaft gesund: Er verbraucht beim Verdauen mehr Kalorien, als bei seinem Verzehr aufgenommen werden. In den Genuss dieses Effektes kommen allerdings nur echte Spargel-Puristen. Wer dagegen reichlich Butter oder Sauce Béarnaise samt Kartoffeln und anderen Leckereien dazu reicht, muss sich mit den übrigen Vorzügen des Spargels begnügen: Vor allem die Niere kommt durch Spargel ordentlich in Schwung, aber auch Leber und Lunge werden angeregt: Spargel fördert den vermehrten Abtransport von Abfallstoffen aus dem Körper und entwässert dabei kräftig. Außerdem enthält er so reichlich Mineralstoffe, Ballaststoffe, Vitamin C, B1, B2 und Folsäure wie kaum ein anderes Gemüse.
Die wenigen Personen, die allergisch auf Spargel reagieren, sollten vor allem eines nicht tun, nämlich den Spargel kiloweise mit bloßen Händen schälen. In gekochter Form vertragen sie das Gemüse nämlich problemlos.
Was tun, wenn einen die seltene Spargelallergie trifft?
Wer allergisch ist und den Spargel dennoch selbst zubereitet, sollte es mit Gummihandschuhen versuchen. Reichlich Wasser spült die Allergene von der Haut, wenn es doch zum Kontakt gekommen ist. Die Schleimhäute der Nase und der Augen sollten auf keinen Fall mit rohem Spargel in Berührung kommen. Ist die Allergie so stark, dass es zu Asthmaanfällen kommt, hilft nur ein entsprechendes Notfallmedikament gegen Allergien.
aktualisiert am 26.06.2013