Die Aufgaben der Haut als unser größtes Organ sind vielfältig, ebenso vielfältig wie die Beschwerden, die ihr zusetzen können. Und die Haut ist eine große Projektionsfläche, die somatische, psychische und seelische Vorgänge nach außen und für jeden sichtbar reflektiert. Da möchte man doch geradezu aus der Haut fahren, denn Abgrenzung/Kontakt ist das große Thema bei allen Hautbeschwerden.
So betrachtet die Chinesische Medizin die Haut der Lunge und dem Dickdarm, yin-arm und dem Element Metall zugeordnet. Aus dieser Sicht würde man niemals ein Hautproblem isoliert behandeln, sondern bei genannten Organen ansetzen. In unseren Breitengraden spricht man bei entzündlichen Vorgängen auf der Haut von „schlechtem Blut“ und versucht es mit der Blutreinigung. Maria Treben verordnet dann u. a. gerne Löwenzahn, der mit seinen Bitterstoffen die Leber peppt. Hildegard von Bingen rückt den Ausschlägen mit Salben aus Kerbel mit Weihrauch und Schwefel oder mit Lilie und Ziegenmilch zu Leibe, wobei letztere „immer“ zu trinken ist. Spiegelt die Haut einen inneren Zustand, als sei der Betroffene aus dem Grab geholt worden, mit Akne, unreiner Haut, voller Ausschläge und Flechten, empfiehlt der Schweizer Kräuterpfarrer Künzle den längeren Gebrauch von Bärlauch. Auch die Alternativmedizin nutzt Bärlauch zum Entgiften.
Zum Glück sind ebenso viele Kräutlein gewachsen gegen die vielfältigen Beschwerden der Haut. Kamille, Echtes Johanniskraut, Ringelblume, Aloe Vera, Lavendel, Rose, Hamamelis beispielsweise wirken generell wohltuend auf die Haut und haben einen heilenden Effekt. Gegen Warzen, Hühneraugen und unheilbare Flechten empfiehlt Maria Treben, den giftig-orangenen Saft des Schöllkrauts aufzustreichen. Zerriebene Spitz- oder Breitwegerichblätter helfen bei allen Wunden, Stichen, Bissen, Geschwulsten, offenen Füssen oder Beinen, auch bei Thrombosen. Dabei ist der Wegerich in erster Linie als Heilkraut für Krankheiten und Beschwerden des Atmungsapparats bekannt.
Im Zusammenhang mit der Haut ist unbedingt der Schwarzkümmel zu erwähnen: Nigella sativa. Die Römer nannten ihn „heilt alles“, und auch der Prophet Mohammed sagte von ihm, dass er alles heile - außer den Tod. Nach erwiesenen Erkenntnissen ist der Schwarzkümmel wirksam bei Hautkrebs – aber nicht nur. Er greift tief in das Entzündungsgeschehen ein und vermag auch, die gestörte DNA der kranken Zellen zu reparieren, und das in jedem Entzündungsprozess. Schwarzkümmelöl aufs Gesicht aufgetragen, mildert Falten und verhilft zu einer schönen glatten Haut. Es wird Zeit, dass wir diesem Alleskönner endlich mehr Beachtung schenken und seine Fähigkeiten wieder neu entdecken.
Bei einer jungen Frau mit offenen Händen durch eine Chrom-Nickel-Allergie erfuhren diese Wunden eine deutliche Besserung, als sie frische, zerkleinerte Beinwellblätter durch einen Nylonstrumpf presste, um diese später für ein Heilpflanzenöl zu verarbeiten. Sie ölte ihre Hände dann täglich ein, und erstaunlicherweise heilten sie komplett ab. Beinwell ist eigentlich weniger bekannt für Hautbeschwerden –vielleicht für eine Blase am Fuß - dennoch hat er hier gewirkt. Es kommt also immer auf einen Versuch an, denn vom Wissen um die Heilpflanzen ist im Mittelalter viel verlorengegangen.
Letzte Aktualisierung am 09.06.2017.