Kennen Sie den unangenehmen Geruch, der sich breitmacht, wenn ein Mensch mit zweifelhaftem Verhältnis zur Körperhygiene an Ihnen vorübergeht? Der erste Reflex ist da meist die Erkenntnis: „Der stinkt nach Schweiß!" Doch eigentlich liegt man mit dieser Einschätzung ein Stück daneben, denn tatsächlich ist Schweiß in seiner natürlichen Form, nämlich so, wie er aus den Poren abgesondert wird, völlig geruchsneutral, besteht zu einem Großteil aus Wasser und nur wenigen anderen Inhaltsstoffen.
Doch woran liegt es, dass im Sommer oder beim Sport manchmal unangenehme Düfte ausgesondert werden? Ganz unschuldig ist der Schweiß daran nicht, denn er bietet Bakterien an der Hautoberfläche Nahrung. Diese verarbeiten bestimmte Bestandteile der Schweißflüssigkeit. Hierbei entstehen die bekannten und meist ungeliebten Ausdünstungen. An einigen Orten lebt es sich aus Sicht der Bakterien ganz besonders komfortabel. Dazu zählen die Achselhöhlen, aber auch die Füße. Beide Bereiche sind meist schlecht belüftet und bieten dank Wärme und Feuchtigkeit so richtiggehende Biotope für die kleinen Stinker. So kommt es zu dem bekannten Duft nach Achselschweiß und zu den berüchtigten „Käsefüßen".
Durch die unterschiedliche Bakterienbevölkerung auf der Haut hat zum einen jedes Geschlecht, zum anderen jeder Mensch für sich ein eigenes Duftprofil, eine Art Geruchsidentität. In der Tierwelt ist diese Eigenschaft noch viel stärker ausgeprägt, während sie im Laufe der menschlichen Entwicklung an Bedeutung verloren hat. Tiere kommunizieren auch über Gerüche, zum Beispiel wenn es um das Paarungsverhalten geht oder um das eigene Revier abzustecken. Dennoch kann es auch der Geruch eines anderen Menschen sein, der Sie dazu veranlasst, diesen sympathisch oder unsympathisch zu finden. Ebenso beeinflussen Gerüche ganz unterbewusst die Partnerwahl. Der Geruchssinn, der in Wahrheit viel feiner ist, als wir ihn wahrnehmen, sucht sich quasi ein passendes Duftprofil aus. Zumindest ist dies ein Aspekt bei der Suche nach dem richtigen Gegenstück. Umgekehrt verleiht diese Erkenntnis dem Sprichwort „Ich kann dich nicht mehr riechen." eine ganze Portion Wahrheit.
Letzte Aktualisierung am 02.03.2011.