Auf zahlreichen Lebensmittelverpackungen ist diese Warnung zu lesen: „Kann Spuren von Erdnüssen enthalten." Erdnussallergiker müssen diese Lebensmittel auf jeden Fall meiden, denn schon geringste Dosen können bei ihnen zu lebensgefährlichen Reaktionen des Körpers führen. Leider steht die Warnung nicht überall drauf, wo Erdnuss drin sein kann. Wer gegen Erdnüsse allergisch ist lebt somit mit dem ständigen Risiko, der ständigen Angst, aus Versehen den gefährlichen Allergieauslöser zu sich zu nehmen. Eine Studie der Berliner Charité zeigte nun einen vielversprechenden Therapieansatz.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass Lebensmittelunverträglichkeiten derzeit nicht heilbar sind. Wer gegen ein Nahrungsmittel oder gegen bestimmte Inhaltsstoffe allergisch ist, muss auf den Genuss verzichten oder mit den Folgen leben, die nicht immer gleich lebensbedrohlich sein müssen. Den Berliner Forschern gelang es jetzt in einer Untersuchungsreihe, einige minderjährige Erdnussallergiker zu desensibilisieren.
An der Studie nahmen 23 Kinder im Alter zwischen drei und 14 Jahren teil. In einem Zeitraum von sieben Monaten wurden den Probanden geringe Dosen Erdnuss verabreicht, die in regelmäßigen Abständen leicht erhöht wurden. Ziel der Testreihe war es, die Allergiker gegen eine Dosis von 500 Milligramm Erdnuss zu immunisieren, was in etwa einer ganzen Nuss entspricht. Mehr als die Hälfte der Kinder zeigte zum Ende der Untersuchung genau dieses Wunschergebnis. Einige Kinder beendeten die Studie vorzeitig, da Nebenwirkungen aufgetreten waren, bei einer Testperson schlug die Therapie nicht vollumfänglich an.
Die Studie fand unter penibler ärztlicher Aufsicht statt, um gefährliche Reaktionen der Testkandidaten zu verhindern. Die erfolgreichen Kinder sind nach Auffassung der Mediziner nun besser als ihre Leidensgenossen vor einem allergischen Schock aufgrund des versehentlichen Genusses von Erdnussspuren in Lebensmitteln geschützt. Sie nehmen auch nach dem Ende der Testreihe jeden Tag eine einer Erdnuss entsprechenden Dosis zu sich, um den Therapieerfolg nachhaltig zu gewährleisten. In weiteren Untersuchungen mit größeren Testgruppen soll sich nun zeigen, warum die Desensibilisierung nicht bei allen Patientinnen und Patienten anspricht und ob die tägliche Einnahme der Höchstdosis für die Fortdauer der Immunisierung nötig ist.
An dieser Stelle muss ausdrücklich davor gewarnt werden, eine Desensibilisierung im Selbstversuch vorzunehmen! Die Berliner Untersuchung fand unter ständiger ärztlicher Aufsicht statt. Erdnussallergiker sollten in keinem Fall das Risiko einer allergischen Reaktion eingehen, indem sie versuchen, die Ergebnisse der Studie in Eigenregie nachzuahmen.
Letzte Aktualisierung am 31.08.2010.