Die meisten Bakterien befinden sich auf dem Zeigefinger
Würde man eine Umfrage starten, die sich um die Frage dreht "wo befinden sich beim Menschen die meisten Bakterien?", würde wohl kaum einer der Befragten richtig tippen. Nicht die Mundhöhle oder gar der Darm sind die beliebtesten Plätze für Erreger, sondern der Zeigefinger. Zu dieser unglaublichen Erkenntnis kamen Forscher aus den USA, die sich genau mit dieser Thematik im Rahmen einer Studie beschäftigt haben.
Vielfalt der Bakterien findet sich auf der Haut
Den Forschungsergebnissen zufolge, herrscht auf dem Zeigefinger, dem Unterarm und den Kniekehlen eine derart große Bakterienvielfalt, dass die Wissenschaftler schon von einem wahrem Bakterienzoo sprechen. Dass sich dieser sehr individuell von Mensch zu Mensch offenbart und sowohl auf und im Körper des Menschen zu finden ist, konnte ebenfalls herausgefunden werden. Doch diese Tatsache beruht weniger auf dem einzelnen Menschen an sich, sondern viel mehr auf die herrschenden Bedingungen auf der Haut, so etwa auch auf der Stirn, dem Bauch oder den Achselhöhlen. Und die einzelne Zusammensetzung unterliegt hierbei Tag für Tag bestimmten Veränderungen.
Innerhalb der Studie, die durch Elizabeth Costello und weiteren Forscherkollegen der University of Boulder in Colorado bereits im Sommer 2009 durchgeführt wurde, kamen Abstriche von gesunden Probanden unter die wissenschaftliche Lupe. Diese Abstriche entstammten an vier unterschiedlichen Tagen den Fußsohlen, den Kniekehlen, den Geschlechtsteilen, dem Gehörgang, der Stirn, dem Bauchnabel, den Achselhöhlen, den Nasenflügeln, den Nasenlöchern und auch der Kopfhaut. Zusätzlich wurden Proben aus dem Stuhlgang und der Mundhöhle entnommen. Im Vergleich zeigte sich, dass sich die Zusammensetzung der Mikroben auf der Kopfhaut, im Gehörgang und den Nasenlöchern täglich am stärksten veränderte.
Besonders interessant ist zudem, dass sich zum Beispiel die Bakterienstämme an den Fußsohlen und unter den Achselhöhlen sehr ähnlich sind, was vermutlich auf das dunkel-feuchte Klima zurückzuführen ist. An der eher fettigen Stirn finden sich kaum Bakterien, da diese dort vermutlich eher unwirtliche Zustände vorfinden und in der Mundhöhle bleibt die Artenvielfalt kaum Veränderungen unterworfen. Die gewonnen Erkenntnisse sollen nun zu einer Art Atlas aufbereitet werden. Dieser wiederum soll bei der Diagnose von Erkrankungen herangezogen werden, da gerade Bakterien maßgeblich die Abwehr oder auch die Verdauung mitbestimmen und in ihrem Vorkommen, sowie in der Zusammensetzung durchaus Hinweise auf eine Erkrankung liefern können.