Die phototoxische Dermatitis, häufig als Wiesengräserdermatitis oder Photodermatitis bezeichnet, ist eine Hautreaktion auf Licht und gleichzeitigen Kontakt mit einer bestimmten Substanz. Eine auf die Haut gelangte Substanz (etwa aus Wiesengräsern) macht die Haut stark lichtempfindlich, so dass es vor allem bei Einwirkung von UV-Licht (ultravioletter Strahlung) zu einer entzündlichen Reaktion kommt. Es zeigt sich an den Stellen eine Rötung mit Blasenbildung, der Patient klagt über Schmerz und Juckreiz.
Die Wiesengräserdermatitis beziehungsweise phototoxische Dermatitis entsteht durch Stoffe, die die Haut lichtempfindlich machen. Wenn nun Sonnenlicht auf die Hautbereiche einwirkt, so läuft eine Entzündungsreaktion ab.
Häufig kommt es durch Kontakt der Haut mit bestimmten Pflanzen zu der Erkrankung. Daher hat sich die Bezeichnung Wiesengräserdermatitis etabliert. Verantwortlich für die erhöhte Empfindlichkeit gegenüber dem Sonnenlicht sind Substanzen aus der Gruppe der Furocumarine. Insbesondere in der warmen Jahreszeit tritt die Wiesengräserdermatitis auf. Menschen, die häufig mit den entsprechenden Pflanzen in Kontakt kommen, sind beispielsweise Gärtner, weitere im Freien arbeitende Personen sowie spielende Kinder und Menschen, die sich zur Erholung in der Natur aufhalten. Pflanzen, die Furocumarine enthalten und so zur Photosensibilisierung führen können, sind unter anderem:
Entsprechende Erscheinungen können auch nach dem Auftragen von bestimmten Kosmetika, Parfüms oder auch speziellen Salben aus der Dermatologie auftreten. Die auslösenden Mittel enthalten ebenfalls die Furocumarine, die zur erhöhten Lichtempfindlichkeit führen. Die Reaktion nach Sonnenbestrahlung wird in diesen Fällen auch Berloque-Dermatitis genannt.
Es gibt ebenfalls eine Reihe von Medikamenten, die die Haut lichtempfindlich machen können. Es kann dann nach Sonnenbestrahlung eine phototoxische Arzneimittel-Reaktion auftreten.
Bei der Wiesengräserdermatitis (phototoxische Hautreaktion) kommt es zu einer Rötung mit Blasen. Sie tritt an den Stellen auf, an denen der Patient mit den Pflanzen beziehungsweise Hautmitteln in Kontakt kam. Es bestehen dort Juckreiz und meist brennende Schmerzen. Die Erscheinungen beginnen in der Regel ein bis zwei Tage nach dem Kontakt mit den Pflanzen und dem Sonnenlicht und sind nach drei Tagen am stärksten ausgeprägt. Die Blasen können sich öffnen, was bisweilen zu einer Infektion führen kann. Innerhalb von Wochen heilen die Bereiche ab. Es bildet sich dort eine starke Pigmentierung, die meist wiederum nach Monaten langsam verschwindet.
Häufig betroffene Hautstellen sind bei der eigentlichen Wiesengräserdermatitis oft Arme und Beine. Bei der phototoxischen Reaktion nach Auftragen von Mitteln sind dementsprechend häufig Gesicht, Hals und Dekolleté betroffen. Ist die Reaktion durch vorher eingenommene Arzneimittel verursacht, so tritt sie etwas gleichmäßiger an den besonnten Stellen auf.
Die Diagnose lässt sich meist aus dem typischen Erscheinungsbild und dem zeitlichen Auftreten stellen. Der Patient wird dazu befragt (Anamnese), die Haut wird besonders an den betroffenen Stellen untersucht. Eine Blutuntersuchung kann darüber hinaus erforderlich sein. Ebenso kann es sinnvoll sein, eine Art Allergietest (Patch-Test) in Kombination mit Lichtbestrahlung vorzunehmen.
Die unterschiedlichen Ursachen der phototoxischen Dermatitis müssen voneinander abgegrenzt werden. Des Weiteren ist in einigen Fällen eine Unterscheidung zur Porphyria cutanea tarda notwendig, einer Erkrankung des Körpers, bei der ebenfalls eine erhöhte Lichtempfindlichkeit besteht. Zudem ist die Diagnose der Wiesengräserdermatitis manchmal schwierig, wenn gleichzeitig ein Sonnenbrand besteht.
Der Patient sollte den Kontakt zu dem Auslöser meiden, also sich nicht mehr in den Pflanzen aufhalten, nicht mehr das Mittel auftragen oder sich andere Medikamente verordnen lassen. Ebenso sollte in den nächsten Tagen direktes Sonnenlicht gemieden werden. Die Hautreizung bei der Wiesengräserdermatitis kann mit cortisonhaltigen Cremes oder bei schweren Ausprägungen mit Cortison zum Einnehmen oder als Infusion behandelt werden. Die verstärkte Pigmentierung kann durch weitere Mittel wie Hydrochinon oder Vitamin-A-Säure bekämpft werden.
Nach mehreren Wochen kommt es zur Abheilung der Wiesengräserdermatitis. Es verbleibt eine verstärkte Pigmentierung der Hautbereiche, die wiederum in einem Zeitraum von Monaten allmählich verschwindet.
Letzte Aktualisierung am 23.03.2021.