Warzen sind Knötchen an der Haut, die durch bestimmte Arten von Viren hervorgerufen werden. Die meisten der Erreger stammen aus der Gruppe der Papillomviren. Häufige Formen von Warzen sind die gewöhnlichen Warzen (Verrucae vulgares), Dornwarzen (Verrucae plantares, betreffen die Fußsohle), flache Warzen (Verrucae planae), Feigwarzen (Condyloma acuminata, betreffen meist die Genitalien) sowie Dellwarzen (Mollusca contagiosa). Die Erkrankung kann langwierig sein, aber nur äußerst selten verläuft eine Infektion mit Warzenviren schwer. Manche der Erreger können das Risiko für Krebs erhöhen. Warzen müssen nicht immer behandelt werden, sie können aber chirurgisch abgetragen werden oder mit anderen Mitteln beseitigt werden.
Hinter Warzen steckt eine Infektion mit Viren. Über 100 verschiedene Viren, die bestimmte Warzen hervorrufen, können unterschieden werden. Die weitaus meisten gehören zu den Papillom-Viren (HPV, Humane Papilloma-Viren). Die Dellwarzen, die auch nicht zu den eigentlichen Warzen gerechnet werden, werden jedoch durch das Molluscum-contagiosum-Virus ausgelöst, welches zur Gruppe der Pockenviren gehört.
Die Übertragung der Viren erfolgt vor allem durch direkten Kontakt mit der Haut eines Erkrankten. Manchmal geschieht die Ansteckung aber auch über Gegenstände, die von mehreren Menschen benutzt werden wie Handtücher oder Trinkgefäße. Schwimmbäder oder Gemeinschaftsduschen können weitere Übertragungswege sein. Die Viren können über kleinste Wunden in die Haut eindringen. Bestimmte Warzenviren können durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden.
Die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen (Inkubationszeit) dauert bei Warzen mehrere Wochen bis mehrere Monate. Dann kommt es, je nach Warzenart, zu unterschiedlichen Hautbefunden.
Die gewöhnlichen Warzen, manchmal auch Stachelwarzen genannt, sind kleine, verhornte Knötchen an der Haut, die langsam wachsen können. Sie sehen hautfarben bis grau aus. Bei größeren Warzen können Furchen durch die Oberfläche ziehen. Die Größe der Warzen liegt im Bereich von einigen Millimetern. Gewöhnliche Warzen finden sich besonders häufig an den Händen, manchmal sogar unter den Nägeln. An anderen Körperstellen wie z. B. an den Beinen können gewöhnliche Warzen ebenfalls auftreten, an anderen Stellen seltener, im Gesicht finden sie sich fast nie. Bei vielen Warzen an ungewöhnlichen Stellen kann an eine Immunschwäche gedacht werden. Insbesondere durch Kratzen können die Warzenviren auf der Haut verteilt werden und sich an diesen Orten ebenfalls ausbilden.
Eine Sonderform der vulgären Warzen sind die Pinselwarzen. Dabei handelt es sich um lange dünne Warzen, die fadenartig abstehen. Die Pinselwarzen treten meist um die Augen herum auf. Ebenso sind die Dornwarzen eine Ausprägungsform der vulgären Warzen. Dornwarzen kommen unter dem Fuß vor. Sie sind meist flach und wachsen eher in den Fuß hinein. Durch die Verhornung können die Dornwarzen beim Auftreten mit dem Fuß stark schmerzen. Vulgäre Warzen verschwinden nach längerer Zeit (ein halbes bis zwei Jahre) wieder von alleine. Narben entstehen im Normalfall nicht.
Flachwarzen (plane Warzen, juvenile Warzen) sind kleine Hautknötchen mit flacher Form. Bevorzugt treten sie im Gesicht sowie an Armen und Händen auf. Typischerweise sind Kinder und Jugendliche betroffen. Oft findet sich eine Vielzahl der kleinen flachen Warzen, die hautfarben mit einem etwas geröteten Rand sind.
Feigwarzen oder Kondylome sind eine Art von Warzen, die meist im Genitalbereich vorkommen. Neben dem Befall von Schamlippen, Scheide und Gebärmutterhals beziehungsweise des Penis können die sexuell übertragbaren Feigwarzen auch den After betreffen. Ganz selten können die Feigwarzen auch im Mundraum vorkommen. Bei den Feigwarzen handelt es sich um zunächst kleine Knötchen, die sich allmählich vergrößern und teilweise zu himbeer-, blumenkohl- oder hahnenkammartigen Gebilden zusammenwachsen können. Die Farbe der Kondylome kann von hautfarben bis weißlich, grau oder rötlich reichen. Ist das Abwehrsystem des Betroffenen geschwächt, so können die Feigwarzen tief in das Gewebe eindringen und zu Zerstörungen führen (Condyloma gigantea).
Zwei Unterarten der Papillom-Viren, die Feigwarzen verursachen können, können zur Krebsentstehung (oft Zervixkarzinom = Gebärmutterhalskrebs) führen. Es handelt sich um die Unterarten HPV Typ 16 und 18.
Dellwarzen, die strenggenommen nicht zu den eigentlichen Warzen gehören, sind helle, oft rötliche Knötchen kleinen Durchmessers. Die meisten der Dellwarzen wachsen in Form von Halbkugeln auf der Haut und haben eine Vertiefung in der Mitte. Auf Druck können sich so genannte Molluscum-Körperchen als teigige Substanz entleeren.
Die vielen anderen Unterarten der humanen Papillom-Viren können teilweise zu seltenen Formen von Warzen führen. Andere der Viren führen bei einer Infektion nicht zu Befunden an der Haut. Ein großer Teil der Unterarten der Papillom-Viren führen aber dazu, dass das Risiko einer Krebsentstehung steigt. Auf dem Boden einer Infektion mit diesen Viren können Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom), Peniskrebs (Peniskarzinom), Krebs am äußeren weiblichen Genitale (Vulvakarzinom), Afterkrebs (Analkarzinom) oder Mundhöhlenkrebs entstehen.
Die häufigeren Arten von Warzen können vom Arzt meist zuverlässig durch ihren Anblick diagnostiziert werden. Der Arzt führt aber auch eine Befragung des Patienten durch (Anamnese), um Hinweise auf mögliche Immunerkrankungen zu bekommen, die eine Rolle spielen können. Ansonsten wird die Haut gründlich untersucht. Essigsäure kann als Nachweismittel zum Einsatz kommen, da die Warzen sich weißlich anfärben lassen und die gesunde umgebende Haut nicht. Nur sehr selten sind weitergehende diagnostische Mittel erforderlich wie eine Probeentnahme von Gewebe (Biopsie) mit darauf folgender feingeweblicher Untersuchung (Histologie). Ein Nachweis der Viren über Spezialmethoden ist möglich, aber keine Routine. Bei Feigwarzen wird auch der Gebärmutterhals auf Veränderungen hin untersucht.
Warzen müssen von jeweils anderen Arten von Warzen sowie Dellwarzen unterschieden werden. Weitere Differenzialdiagnosen von Warzen sind kleine Tumore und knötchenartige Hautveränderungen wie die nicht infektiösen so genannten Alterswarzen oder die Knötchenflechte (Lichen ruber). Feigwarzen können darüber hinaus einer Befundform bei Syphilis ähneln, den Condylomata lata.
Gewöhnliche Warzen, flache Warzen und Dellwarzen müssen nicht immer behandelt werden, da sie nach einiger Zeit (Monate bis Jahre) meist narbenlos wieder verschwinden. Bei Warzen jeglicher Art sollte nicht von Laien oder vom Patienten selbst versucht werden, sie zu entfernen. Durch solche Maßnahmen können die Viren leicht auf der Haut verbreitet werden und weitere Warzen verursachen.
Eine Entfernung von Warzen kann mit chirurgischen Methoden geschehen. Kleine Warzen können mit einem scharfen Löffel ausgekratzt werden, größere Befunde (Feigwarzen) können mit dem Skalpell entfernt werden. Dellwarzen können vom Arzt ausgedrückt werden, hierbei sollte eine Hautdesinfektion erfolgen, um die Viren im ausgetretenen Sekret unschädlich zu machen.
Weitere Möglichkeiten der Beseitigung der Warzen bestehen in der Laserbehandlung, der Vereisung (Kryotherapie) und der Kauterisierung (eine Art Verbrennung). Mit chemischen Mitteln können Warzen auch weggeätzt werden. Eine moderne Behandlung bei Warzen ist das Bestrahlen mit wassergefiltertem Infrarotlicht (wIRA-Therapie).
Es gibt auch Wirkstoffe, die gegen Warzen helfen. Auf die Warzen können Vitamin-A-Säure (Tretinoin) oder Mittel zur Zellhemmung (5-Fluoruracil, Podophyllin) aufgetragen werden. Einige Medikamente gegen Warzen können aber auch eingenommen werden.
Gewöhnliche (vulgäre) Warzen, flache Warzen und Dellwarzen verschwinden meist nach Monaten bis Jahren wieder. Dies kann auch ohne eine Behandlung der Fall sein. Narben entstehen normalerweise nur dann, wenn mit unsachgemäßen Maßnahmen versucht wurde, die Warzen zu beseitigen. Eine Entfernung durch den Arzt ist in den meisten Fällen unkompliziert und erfolgreich. Ein wiederholtes Auftreten (Rezidiv) ist möglich, dies gilt besonders für Warzen unter der Fußsohle.
Feigwarzen sollten immer vom Arzt beurteilt und behandelt werden. Da das Virus nicht aus dem Körper beseitigt werden kann, können Feigwarzen erneut auftreten (Rezidiv). In manchen Fällen kann es auf dem Boden einer Feigwarzen-Erkrankung zu Krebs (vor allem Gebärmutterhalskrebs) kommen.
Letzte Aktualisierung am 16.03.2021.