Eine Verbrennung an der Haut ist eine Schädigung, die durch Hitzeeinwirkung verursacht wird (thermische Schädigung). Die Verbrennungen werden im Wesentlichen in drei Schweregrade unterteilt, außerdem werden sie nach dem Anteil der betroffenen Körperoberfläche eingeteilt. Die Symptome können von bloßer Rötung mit Schmerzen bis hin zu großflächig abgestorbenem Gewebe reichen. Bei schweren Verbrennungen kommt es zusätzlich zu Allgemeinsymptomen wie Fieber und Schock, der Zustand kann lebensbedrohlich sein. Zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen gehört die Kühlung der Brandwunde mit nicht zu kaltem Wasser, aber bei größeren Verbrennungen muss der Betroffene auch warm gehalten werden. Stärkere Hitzeschäden machen eine Behandlung durch den Arzt erforderlich.
Jegliche Art von Hitze, die auf die Haut einwirkt, kann zu Verbrennungen verschiedenen Grades führen. Normalerweise handelt es sich um akute Hitze. Am häufigsten liegt bei den Hitzeschäden eine Verbrühung durch eine Flüssigkeit vor. Denkbare Ursachen für Verbrennungen beziehungsweise Verbrühungen sind unter anderem:
Zu beachten ist, dass nicht erst kochend heiße Substanzen zu einer Verbrennung führen können, sondern bei einer gewissen Einwirkdauer bereits Substanzen mit Temperaturen ab 50 Grad Celsius. Je größer die Hitze, umso schneller läuft die Schädigung ab.
Eine hohe Anzahl von Verbrennungen ereignet sich bei kleinen Kindern bis drei Jahren, da das Gefahrenbewusstsein noch nicht richtig entwickelt ist und sie sich oft nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Ein weiterer, weniger ausgeprägter Gipfel zeigt sich etwa im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren. Kinder in diesem Alter gehen oft leichtsinnig mit dem Feuer um. Weiterhin sind bestimmte Berufsgruppen sowie alte Menschen gefährdet.
Verbrennungen können nach der Ausdehnung der Schäden in Schweregrade eingeteilt werden.
Eine weitere Unterteilung von Verbrennungen kann nach dem prozentualen Anteil der betroffenen Haut im Verhältnis zur gesamten Körperoberfläche geschehen. Bei Erwachsenen kann nach den Körperteilen eine Neunerregel angewendet werden. Bei Kindern müssen die Werte für die Prozentzahlen geändert werden, da bei ihnen noch andere Proportionen bestehen. Zur ungefähren Abschätzung gilt folgende Tabelle:
Körperbereich | Erwachsene | Kinder | Säuglinge |
Kopf und Hals | 9 Prozent | 16 Prozent | 20 Prozent |
Arme und Hände | 18 Prozent | 18 Prozent | 18 Prozent |
Beine und Füße | 36 Prozent | 32 Prozent | 30 Prozent |
Rumpf | 36 Prozent | 32 Prozent | 30 Prozent |
Geschlechtsteile | 1 Prozent | 2 Prozent | 2 Prozent |
Als lebensgefährlich gelten Verbrennungen ab 15 Prozent der Gesamtoberfläche, bei Kindern bereits ab 10 Prozent. Liegt auch eine Verbrennung innerhalb der Luftröhre und Bronchien vor (Inhalationstrauma), vermindern sich die Werte auf 7,5 Prozent beziehungsweise fünf Prozent. Bei einer Verbrennung von 80 Prozent der Körperoberfläche oder mehr tritt auch bei intensiver Behandlung oft der Tod ein.
Spezielle Organe können durch die Verbrennung teils dauerhaft geschädigt werden, beispielsweise die Augen, die Ohren oder die Genitalien. Brandwunden können schwere Entstellungen bewirken. Darunter kann auch die Psyche des Betroffenen leiden.
Zusätzlich zu den örtlichen Gewebeschäden kann es bei Verbrennungen ab dem zweiten Schweregrad zu einer allgemeinen Verbrennungskrankheit kommen. Im Vordergrund steht der oft massive Flüssigkeitsverlust, der zusätzlich durch Immunvorgänge verstärkt werden kann, die zu Gefäßschäden mit Flüssigkeitsaustritt führen. Durch das verminderte Flüssigkeitsvolumen kommt es zu einer Schocksymptomatik. Es kann zum Versagen diverser Organe kommen. Besonders schwerwiegend ist ein Nierenversagen. Häufig entsteht Fieber. Im Körper sammeln sich zudem Giftstoffe an. Eine Streuung von Krankheitserregern in der Blutbahn (Sepsis) ist zusätzlich gefährlich. Die Verbrennungskrankheit kann zum Tod des Betroffenen führen, vor allem wenn keine Behandlung erfolgt.
Durch den Hergang ist es in der Regel eindeutig, dass eine Verbrennung vorliegt. Der Arzt befragt - nachdem eventuelle Notfallmaßnahmen erfolgt sind - den Patienten und beurteilt die Brandwunde anhand des Schweregrades und der Größe. In vielen Fällen ist es unerlässlich, auch Untersuchungen des allgemeinen Zustandes durchzuführen (Blutdruck und Puls, EKG, Blutuntersuchung, Urinuntersuchung, Temperaturmessung).
Schäden durch Kälte und Verätzungen können ein ähnliches Bild mit entsprechenden Schweregraden zeigen.
Direkt nach dem Kontakt mit der Hitze werden notfallmäßige Sofortmaßnahmen durchgeführt. Bei stärkeren Verbrennungen erfolgt eine Behandlung durch den Arzt, eventuell auch in einer Spezialklinik. Um Verbrennungen überhaupt zu vermeiden, kommen vorbeugende Maßnahmen zum Einsatz.
Der Ersthelfer sollte dafür sorgen, dass er sich nicht selbst in Gefahr bringt. Der Hitzeherd muss beseitigt werden, noch heiße Bekleidung auch sofort vom Körper entfernt werden. Ein eventueller Brand der Bekleidung muss gelöscht werden. Ist die Bekleidung schon in die Haut eingebrannt, sollte sie belassen werden. Ansonsten gelten die Regeln der allgemeinen Ersten Hilfe.
Die verbrannten Stellen werden sofort mit Wasser gekühlt, das aber nicht zu kalt sein sollte (möglichst 15 bis 20 Grad Celsius). Eis darf nicht verwendet werden, da sich zusätzlich Kälteschäden ergeben können. Die Kühlung sollte nicht länger als 20 Minuten erfolgen. Bei schwereren Verbrennungen muss der Rettungsdienst angefordert werden. Der Laie sollte es unterlassen, Salben, Puder oder ähnliches auf die Haut aufzutragen (außer bei kleinen Verbrennungen ersten Grades). Brandblasen sollten nicht eröffnet werden.
Die verbrannte Stelle wird weiter gekühlt, z. B. mit wassergetränkten Tüchern. Ansonsten wird der Patient warm gehalten. Der Betroffene wird mit genügend Flüssigkeit sowie auch Nährstoffen und Elektrolyten versorgt (über Infusionen). Aus der Brandwunde werden abgestorbene Gewebeanteile, Verunreinigungen und Fremdkörper entfernt. Ein Spezialverband wird angelegt. Schwer Verbrannte haben einen hohen Energieumsatz und benötigen daher mehr Kalorien als gesunde, unverletzte Personen. Die Gabe von Schmerzmedikamenten ist oft sinnvoll. Bei offenen Brandwunden werden vorbeugend Antibiotika gegeben.
Schwere Schäden an der Haut müssen gegebenenfalls durch eine Hauttransplantation behandelt werden. Dabei wird Haut in Form eines Spalthautlappens oder als Zellen, die im Labor vermehrt werden, von einer gesunden Stelle entnommen und auf die Brandwunde gesetzt. In manchen Fällen müssen auch weitere Operationen durchgeführt werden.
Ist die Wunde abgeheilt, so muss eine intensive Pflege erfolgen (Salben). Dadurch kann sie elastisch gehalten werden.
Um den Fall einer Verbrennung oder Verbrühung gar nicht erst eintreten zu lassen, sollten Vorbeugungsmaßnahmen in Haushalt und Beruf beachtet werden. Besondere Vorsicht gilt, wenn Kinder gegenwärtig sind.
Generell sollten Töpfe, Kannen, Tassen oder Teller mit heißem Inhalt nicht am Rand des Tisches oder des Herdes stehen. Ein Pfannenstiel sollte nicht über den Rand hervorstehen. Kinder müssen auch von Gegenständen wie Bügeleisen fern gehalten werden. Offene Flammen (auch Kerzen) sollten nicht ohne Aufsicht brennen. In der Arbeitswelt gelten die Vorschriften der Unfallverhütung.
Die Aussichten bei einer Verbrennung hängen vom Schweregrad, von der Ausdehnung der Wunden, von der rechtzeitigen und intensiven Behandlung sowie auch vom vorherigen Allgemeinzustand des Betroffenen ab. Auch bei sehr schweren Verbrennungen kann der Tod häufig verhindert werden, eine schlechte Prognose haben aber Brandwunden über mehr als 80 Prozent der Körperoberfläche. Nach einer Verbrennung können auch starke Behinderungen, Entstellungen und Funktionseinschränkungen bestehen. Gegebenenfalls sind aus dem Grund weitere Operationen erforderlich.
Letzte Aktualisierung am 16.03.2021.