Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische Krankheit der Haut mit geröteten Herden, die mit silbrigen Schuppen belegt sind. Neben den Hautveränderungen kann unter anderem auch eine Gelenkentzündung auftreten (Psoriasis-Arthritis). In der Regel verläuft die Schuppenflechte in Krankheitsschüben. Wahrscheinlich handelt es sich bei der Schuppenflechte um eine Autoimmunerkrankung, also eine Krankheit mit einer Reaktion des Immunsystems gegen körpereigenes Gewebe. Die Schuppenflechte wird anscheinend vererbt und wird durch verschiedene Faktoren gefördert. Schätzungsweise leiden ungefähr zwei Prozent der Menschen in Mitteleuropa an der Schuppenflechte, sie tritt in allen Altersgruppen auf und ist bei beiden Geschlechtern etwa gleich häufig.
Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine Erkrankung, deren Ursache nicht genau bekannt ist. Es wird angenommen, dass viele Faktoren eine Rolle spielen, insbesondere aber die Vererbung. Kinder von Personen mit Schuppenflechte haben ein höheres Risiko, ebenfalls zu erkranken. Es werden jedoch zwei Typen der Schuppenflechte unterschieden: Psoriasis vom Typ I, der eher schwer verläuft und sehr oft vererbt wird, sowie Psoriasis vom Typ II, der eher milde Symptome zeigt und bei dem eine genetische Entstehung angezweifelt werden kann.
Verschiedene Faktoren können der Auslöser der Symptome bei Psoriasis sein. Die Hautbefunde können oft durch mechanische Einwirkung (Kratzen, Verletzungen) provoziert werden. Weitere mögliche Auslöser des Krankheitsbildes sind unter anderem Infektionen, psychische Belastungen und Stress, Medikamente (Beta-Blocker), Alkohol und Rauchen. Andererseits können wiederum Faktoren wie Sonnenbestrahlung die Symptome bessern.
Die Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine Erkrankung, bei der die Symptome aufgrund einer fehlgesteuerten Abwehrreaktion gegen körpereigene Zellen entstehen (Autoimmunerkrankung). Eine Art der Abwehrzellen, die T-Lymphozyten, erkennen bestimmte Zellen, insbesondere der Oberhaut (Epidermis), als „feindlich" und schütten Botenstoffe aus. Eine Entzündung wird angestoßen, und die verhornenden Hautzellen (Keratinozyten) vermehren sich schneller als in gesunder Haut. Durch diesen Vorgang entstehen die typischen schuppenden Herde auf der Haut.
Das charakteristische Erscheinungsbild der Schuppenflechte an der Haut wird Psoriasis vulgaris genannt. Es zeigen sich gerötete Herde (Plaques) mit silbergrauer Schuppung. Die einzelnen Stellen können eine ganz unterschiedliche Größe zwischen weniger als einem Zentimeter und großflächiger Ausdehnung besitzen. Die Befunde können manchmal jucken, insbesondere bei einer Reizung. Die sonst typische Schuppung bei der Psoriasis fehlt an Stellen wie den Geschlechtsteilen, unter der Brust, in der Gesäßfalte oder unter den Achselhöhlen (Psoriasis intertriginosa).
Die Schuppen auf den Hautbefunden können wie Wachs abgezogen werden (so genanntes Kerzentropfenphänomen). Unter den Schuppen findet sich eine rötlich glänzende Haut (Phänomen des letzten Häutchens). Wird die Haut noch weiter abgelöst, so treten kleine Blutungen auf (Auspitz-Phänomen).
Auffällig bei der Psoriasis ist, dass die Herde bestimmte Körperstellen stark bevorzugen. So treten die Befunde sehr oft an den Streckseiten von Knie und Ellenbogen auf. Weitere häufig betroffene Stellen sind die behaarte Kopfhaut, die Handflächen, der untere Rücken und die Gesäßfalte. Die Psoriasis-Herde können sich allerdings auch an jedem anderen Hautbereich finden. Die Befunde bleiben oft über Jahre bestehen.
Die Nägel weisen bei der Schuppenflechte oft Veränderungen auf. So genannte Tüpfelnägel (Nägel mit kleinen Eindellungen) und Ölfleckennägel (Nägel mit gelben Flecken) können zu finden sein. In manchen Fällen können Fingernägel oder Fußnägel regelrecht zerfallen.
Bei einem Teil der Patienten mit Schuppenflechte tritt eine Gelenkentzündung auf (Psoriasis-Arthritis, Psoriasis arthropathica). Sie kann bereits vor den Hauterscheinungen bemerkt werden. Von der Psoriasis-Arthritis sind besonders häufig die Gelenke der Finger und Zehen betroffen, ebenfalls nicht selten findet sich die Gelenkbeteiligung im Knie oder an der Hüfte. Das jeweilige Gelenk schmerzt und kann unter Umständen deformiert werden.
Es gibt einige seltenere Sonderformen der Psoriasis. Ein Beispiel ist die Psoriasis pustulosa, bei der eitrige Herde in der Oberhaut zu finden sind. Diese Vereiterungen enthalten normalerweise keine Bakterien.
Die Diagnose lässt sich meist schon anhand der Befunde und anhand der Aussagen des Patienten in der Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch) erkennen. Der Arzt kann einfache Tests (Auslösung des Auspitz-Phänomens) durchführen, um die Schuppenflechte zu bestimmen. Nur sehr selten muss die Diagnose durch eine Entnahme von Gewebe (Biopsie) zur feingeweblichen (histologischen) Untersuchung gesichert werden.
Einige Hautkrankheiten können einer Schuppenflechte ähnlich sehen. Besonders handelt es sich um seltene Hautveränderungen, die Parapsoriasis genannt werden (Parapsoriasis guttata = Pityriasis lichenoides, Parapsoriasis en plaques = Brocq-Krankheit). Weitere ähnliche Hauterkrankungen können unter anderem nummuläres Ekzem (münzartiger Ausschlag), Pilzinfektionen (Tinea), Pityriasis rosea (Röschenflechte) oder Intertrigo („Wolf" in Körperfalten) sein.
Zur Therapie der Psoriasis bestehen verschiedene Ansätze. Die Wahl der Behandlungsmöglichkeiten wird anhand der Ausprägung und Schwere getroffen. Die einzelnen Behandlungen können von Patient zu Patient unterschiedlich wirksam sein.
Die Grundlage der Psoriasis-Behandlung ist das regelmäßige Lösen der Hautschuppen von den Plaques. Dies kann mit Hilfe von Salbe (mit Salizylsäure oder mit Harnstoff) sowie durch Bäder geschehen.
Die örtliche Behandlung der Hautherde erfolgt unter anderem mit Wirkstoffen wie Cortison, Vitamin-D-Präparaten oder Dithranol. Die Mittel können als Salbe aufgetragen werden und hemmen die Entzündungsreaktion beziehungsweise die übermäßige Vermehrung der hornbildenden Hautzellen.
Insbesondere bei schweren Verläufen der Schuppenflechte kommen Medikamente zum Einsatz, die auf den ganzen Körper wirken. Sie werden vom Patienten eingenommen oder teilweise auch gespritzt. Zu diesen Medikamenten zur Psoriasis-Behandlung gehören Immunsuppressiva wie Ciclosporin oder Methotrexat, so genannte Biologics (Biologicals) wie Etanercept, Efalizumab oder Infliximab sowie Cortison-Präparate.
Eine wichtige Behandlungsoption bei Schuppenflechte stellt die Phototherapie dar. Dazu wird die Haut mit UV-Licht (ultravioletter Strahlung) bestrahlt. Häufig wird die Lichtbestrahlung mit der Gabe eines Wirkstoffes (Psoralen) kombiniert, der die Lichtempfindlichkeit erhöht (PUVA-Therapie). Auch möglich ist die Kombination aus Phototherapie und einem Salzwasserbad (Balneo-Phototherapie). Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Psoriasis bestehen unter anderem in der Lasertherapie, der Klimatherapie, der Behandlung in der Kältekammer oder der Interferenzstrombehandlung.
Die Prognose bei der Psoriasis kann sehr unterschiedlich sein. Die Psoriasis verläuft chronisch und meist in Schüben. Die Schübe können durch bestimmte Faktoren ausgelöst werden, die der Patient daher meiden sollte. An sich ist die Psoriasis an der Haut nicht gefährlich, kann aber kosmetisch stark beeinträchtigen und daher psychische Probleme bedingen. Die Symptome können durch die heutigen Behandlungsmöglichkeiten oft gering gehalten werden. Liegt eine Gelenkentzündung (Psoriasis-Arthritis) vor, so können dort dauerhafte Schäden entstehen.
Letzte Aktualisierung am 22.03.2021.