Bei einer Nahrungsmittelallergie kommt es zu einer Reaktion des Körpers auf Bestandteile bestimmter Lebensmittel, die zuvor aufgenommen wurden. Die Nahrungsmittelallergie kann sich äußern als Magen-Darm-Beschwerden, Hautausschlag oder Asthma. Ein allergischer (anaphylaktischer) Schock ist möglich. Auf eine ganz andere Weise entsteht eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, bei der ein Nahrungsmittelbestandteil nicht verwertet werden kann und vor allem in etwas größerer Menge zu Beschwerden führt. Ebenso vorkommen kann eine Histamin-Intoleranz, bei der die Substanz Histamin ohne eine wirkliche allergische Reaktion freigesetzt wird, aber zu denselben Symptomen führen kann.
Eine echte Nahrungsmittelallergie entsteht durch eine überschießende Abwehrreaktion gegen einen Bestandteil von Speisen oder Getränken. Die Nahrungsmittelallergie läuft als Allergie vom Typ I (Soforttyp) ab. Bei einem ersten Kontakt mit einer Substanz erkennt das Immunsystem diese als fremd, und es werden spezifische Antikörper gebildet. Der Erstkontakt muss nicht über die Nahrung geschehen, sondern kann auch an Haut oder Atemwegen erfolgen. Möglich sind auch Kreuzallergien, also Allergien gegen mehrere Substanzen mit ähnlichen Oberflächeneigenschaften. Pollenallergien führen beispielsweise oft auch dazu, dass der Betroffene einige Nahrungsmittel nicht verträgt.
Von dieser so genannten Sensibilisierung an wird der jeweilige Stoff (das Allergen) vom Immunsystem erkannt. Beim Verzehr von Lebensmitteln, die die Substanz enthalten, läuft eine allergische Reaktion ab. Die passenden Antikörper setzen sich an die Teilchen der Substanz, was unter anderem zur Ausschüttung von Histamin führt. Innerhalb von Minuten, oft sogar Sekunden, kommt es zu den typischen Symptomen der allergischen Reaktion.
Die Liste an Nahrungsmitteln, die Auslöser einer Allergie darstellen können, ist sehr lang. Manchmal sind es auch nicht die eigentlichen Lebensmittel selbst, sondern bestimmte Zusatzstoffe oder Verunreinigungen, die die Allergie bewirken. Zu den Lebensmitteln, die relativ häufig zu Allergien führen, gehören:
An einer echten Nahrungsmittelallergie leiden schätzungsweise zwischen zwei und drei Prozent der Menschen.
Bei einer Nahrungsmittelallergie kann es zu ganz unterschiedlichen Auswirkungen kommen. Meist kommt es innerhalb von Minuten, selten auch erst nach bis zu zwei Stunden, zu den Anzeichen der Allergie. In vielen Fällen sind die Schleimhäute und die Haut betroffen, ebenfalls kommt es oft zu Magen-Darm-Problemen. Meist treten mehrere Symptome der Nahrungsmittelallergie in Kombination auf. In vielen Fällen ist die Symptomatik nur gering, manchmal entstehen aber auch sehr schwerwiegende Zustände.
Es erfolgt zunächst eine Befragung des Patienten (Anamnese), in dem in Erfahrung gebracht werden kann, in welchem zeitlichen Zusammenhang die Symptome auftreten und ob es schon vorher ähnliche Beschwerden gab. Bei diesem Gespräch ergeben sich meist schon deutliche Hinweise auf eine bestimmte Nahrungsmittelallergie. Ein Ernährungstagebuch, das vom Patienten geführt wird, kann in diesem Sinne hilfreich sein. Um die Allergie festzustellen, können sich Hauttests wie der Prick-Test eignen. Auch ein Bluttest kann erforderlich sein (RAST). Gerade zur Bestimmung einer Nahrungsmittelallergie kann ein Provokationstest sinnvoll sein. Bei dem Provokationstest verzehrt der Patient zunächst nur Lebensmittel, die normalerweise keine Allergie auslösen. Dann werden immer mehr Nahrungsmittel der Ernährung beigefügt, so dass anhand einer eventuellen Reaktion erkannt werden kann, welche Substanzen die Allergie auslösen.
Beschwerden nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel treten oft auch bei anderen Krankheitsgeschehen auf. Möglich sind eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit, bei der ein Ernährungsbestandteil nicht richtig abgebaut werden kann, oder eine Histaminintoleranz. Bei letzterer Erkrankung wird der Stoff Histamin, der zu Allergiesymptomen führt, direkt aus der Nahrung freigesetzt, oder die Nahrung bewirkt ohne allergische Reaktion eine Ausschüttung von Histamin im Körper. Des Weiteren kann eine Nahrungsmittelallergie mit Krankheiten wie Magen-Darm-Infektionen verwechselt werden.
Der wichtigste Aspekt, eine Nahrungsmittelallergie zu behandeln, ist das konsequente Meiden des auslösenden Nahrungsmittelbestandteils, des Allergens. Der Patient sollte also auf kritische Nahrungsmittel verzichten und auch auf versteckte Mengen achten. Ist die Symptomatik nur gering, können bisweilen kleine Mengen der Substanz noch verzehrt werden.
Gegen Allergien können auch Arzneimittel helfen. So können Antihistaminika eingenommen werden, um Abhilfe gegen die Symptome zu schaffen. Beim Auftreten von Asthma kann des Weiteren ein so genanntes ß2-Sympathomimetikum verabreicht werden.
Längerfristig kann eine Hyposensibilisierung (Desensibilisierung, Spezifische Immuntherapie = SIT) helfen. Der Allergie auslösende Stoff (Allergen) wird nach und nach in erst sehr geringer, dann immer weiter ansteigender Dosis verabreicht. So kann die Empfindlichkeit des Abwehrsystems gegen das Allergen vermindert werden.
Wird konsequent auf den Verzicht des auslösenden Nahrungsmittels geachtet, so lassen sich die Symptome verhindern (sofern nicht eine so genannte Kreuzallergie auftritt). Eine Hyposensibilisierung (Spezifische Immuntherapie) ist bei Nahrungsmittelallergien relativ häufig nicht erfolgreich. Es ist aber möglich, dass die Nahrungsmittelallergie im Laufe der Zeit von alleine schwächer wird oder sogar komplett verschwindet. Dies kann gelegentlich überprüft werden, allerdings immer vor den Augen eines Arztes, um bei möglichen heftigen Reaktionen eingreifen zu können.
Letzte Aktualisierung am 19.03.2021.