Hautpilz (Hautmykose, Dermatomykose, in der oberflächlichen Form: Tinea) ist eine Infektion der Haut mit bestimmten Pilzen. Es handelt sich um eine häufige Erkrankung. Diverse Arten von Fadenpilzen (Dermatophyten), Hefen und Schimmelpilzen können eine Pilzinfektion an der Haut hervorrufen. Besonders bei einer Abwehrschwäche kann ein Hautpilz leicht entstehen. Feuchtigkeit und andere Faktoren können einen Pilzbefall der Haut ebenfalls begünstigen. In der Regel kommt es zu geröteten, schuppenden und juckenden Herden an der Haut, teilweise mit kleinen Einrissen und Schmerzen. Zu den typischen Formen gehört der Fußpilz (Tinea pedis), aber auch der Befall in Hautfalten oder an der behaarten Kopfhaut. Zur Behandlung von Hautpilz werden einige Antipilzmittel (Antimykotika) eingesetzt.
Pilze verbreiten sich über Sporen, die von anderen Menschen, von Tieren oder von verschmutzten Objekten auf den Patienten übertragen werden können. Die Sporen sind einzelne widerstandsfähige Zellen, die mitunter wochenlang auf der Haut intakt bleiben können. Auch auf abgefallenen Hautschuppen auf dem Fußboden können sie bestehen bleiben und auf diese Weise auf andere Personen übertragen werden. Bei Gewebeschädigung oder kleinen Hautverletzungen können sie zu einer Infektion an der Haut führen. Manche Arten rufen bereits bei gesunder Haut eine Infektion vor. Die Pilzinfektion wird durch einige Faktoren begünstigt. Ein feuchtes Milieu, wie es beispielsweise im Schwimmbad der Fall ist, erhöht die Gefahr einer Hautpilzerkrankung. Besonders gute Bedingungen finden die Pilze bei einem Stau von Feuchtigkeit unter synthetischer Bekleidung oder dichtem Schuhwerk vor. Manche Chemikalien oder auch Medikamente fördern den Hautpilz. Vorbestehende Krankheiten wie Immunschwäche, hormonelle Störungen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Durchblutungsprobleme oder Tumore können ebenfalls eine Pilzinfektion begünstigen.
Als Erreger kann eine ganze Reihe von Pilzarten wirken. Pilze, die die Haut besiedeln können, können in folgender Weise eingeordnet werden:
Dieses Einteilungssystem wird nach den Anfangsbuchstaben der Untergruppen dieser Pilze als DHS-System bezeichnet.
Pilzinfektionen der Haut (Dermatomykosen) zeigen unterschiedliche Symptome, die im Wesentlichen von der Pilzart und dem Ort abhängig sind. Häufige Stellen beziehungsweise Arten von Hautpilz sind:
Bei einem Pilzbefall der Haut kommt es gewöhnlicherweise zu rundlichen geröteten Herden, die eine mäßige Schuppung aufweisen. Bald können sich die Entzündungsherde ausdehnen und ineinander fließen. Bei manchen Pilzarten kann das Erscheinungsbild hiervon mehr oder weniger stark abweichen. Die Befunde können jucken. Dort können sich auch Hauteinrisse (Rhagaden) bilden, Schmerzen sind möglich. Häufig vom Hautpilz betroffene Stellen sind unter anderem Hautfalten, die Leistenbeugen sowie das Gesicht.
Fußpilz ist die wohl bekannteste Pilzerkrankung an der Haut. Am häufigsten sind die Hautpilze Trichophyton rubrum und Trichophyton mentagrophytes für Fußpilz verantwortlich, möglich sind aber auch andere Pilze. In vielen Fällen entsteht Fußpilz in den Zwischenräumen der Zehen. Dort finden sich gerötete, schuppende Herde, die jucken können. Der Befund kann verweichlicht sein, weißliche verdickte Haut oder auch Bläschenbildung sind möglich. Risse der dortigen Haut können leicht entstehen. Dann kann der Fußpilz stark schmerzhaft sein. Die Fußpilzinfektion kann sich über den Fuß ausbreiten oder später sogar ganz andere Hautbereiche betreffen. Bei einem Beginn des Fußpilzbefalls an der Fußsohle mit verhornten, trocken schuppenden Stellen wird als Sonderform von einer Mokassin-Mykose gesprochen. Dieses Krankheitsbild betrifft häufig Diabetiker.
Handpilz findet sich meist an der Hand, mit der die Person arbeitet oder auch Sport ausübt. Wie beim Fußpilz ist der Erreger oft Trichophyton rubrum. Der Handpilz zeigt sich eher als verhornend mit Schuppen und Bläschen, kann aber auch andere Formen annehmen.
Ebenfalls oft von Trichophyten verursacht wird der Nagelpilz. Der Pilz tritt oft an der Vorderseite an der Übergangsstelle zur Haut unter den Fußnagel oder Fingernagel, gelegentlich auch an der Seite des Nagels. Der Pilz breitet sich als gelblich-weißliche, oft netzartige Veränderung unter dem Nagel aus. Der Nagel verdickt sich und kann zerbröseln.
Kopfpilz kann sich an der freien Haut finden und so dem herkömmlichen Fußpilz entsprechen, bildet sich aber häufiger an der behaarten Kopfhaut. Dort ist der Pilz Microsporium canis eine häufige Ursache. Auffällig sind rundliche kahle Stellen. Sonstige Entzündungsreaktionen können stark variieren und von einer leichten Schuppung bis zu nässenden, eiternden und verkrusteten Befunden reichen. Im letzteren Fall sind oft Trichophyten für den Kopfpilz verantwortlich.
Soor ist eine Infektion mit Candida albicans oder anderen Candida-Arten. Nicht nur die Haut, sondern auch Schleimhäute und innere Organe können befallen sein. An der Haut kommt es oft innerhalb von Falten, gelegentlich auch an den Nägeln zu Befunden mit Bläschen und Pusteln. Die Stellen sind gerötet und können vor allem an den Seiten schuppen. Es kommt oft zur Rissbildung und zu Blutungen.
Eine weitere spezielle Form von Hautpilz ist Pityriasis versicolor. Es kommt an der Haut zu Flecken, die ganz verschiedene Farben annehmen können und dunkler oder heller als die Umgebung wirken können. Manchmal kommt es auch zu akneartigen Symptomen.
Zuerst erfolgt eine Befragung des Patienten durch den Arzt (Anamnese), bei der neben den Symptomen auch Vorerkrankungen in Erfahrung gebracht werden können. Die Hautstellen, die die Veränderungen aufweisen, werden genau betrachtet. Nicht selten sieht der erfahrene Arzt schon anhand typischer Befunde, dass es sich um eine bestimmte Art von Hautpilz handelt. Einige Pilzarten können bei einer Hautuntersuchung mit dem so genannten Wood-Licht gefunden werden. Dieses UV-Licht (ultraviolettes Licht) bewirkt ein Fluoreszieren des Pilzbefalls. Es kann ebenfalls notwendig werden, eine Probe aus dem Bereich des jeweiligen Hautpilzbefalls zu entnehmen. Sie kann unter dem Mikroskop untersucht werden, oder eine Kultur als Nachweis wird angelegt. Bis in letzterem Fall ein Ergebnis feststeht, können mitunter mehrere Wochen (bis zu sechs Wochen) vergehen. Bei einem Hautpilz sollte auch nach einer möglichen Ursache (allgemeine Krankheit) gesucht werden.
Bei den Symptomen unterschiedlicher Arten von Hautpilz kommen viele andere Diagnosen in Frage. Ähnliche Beschwerden wie eine Dermatomykose können sich bei Schuppenflechte (Psoriasis), Kontaktekzem, Neurodermitis (atopisches Ekzem), Lichen ruber (Knötchenflechte), Lupus erythematodes („Hautwolf") oder anderen (bakteriellen) Infektionen der Haut ergeben.
Die Grundlage für die Behandlung jeder Art von Hautpilz bilden die Antimykotika (Antipilzmittel). Eine Reihe verschiedener Medikamente mit mehreren Wirkmechanismen gehören zu diesen Mitteln. Antimykotika können je nach Präparat auf die Haut aufgetragen werden oder als Medikament verabreicht werden (Einnahme oder Infusion). Jedes Antimykotikum ist gegen eine oder mehrere Arten von Pilzen wirksam. Meist wird zunächst eine örtliche Antipilztherapie vorgenommen und dann, falls diese nicht anschlägt, eine allgemeine (systemische) Therapie. Neben den Antipilzmitteln können einige einfache Maßnahmen und Verhaltenshinweise zum Einsatz kommen. Diese sind auch von der befallenen Stelle abhängig.
Mit der gezielten Behandlung durch Antimykotika (Antipilzmittel) lässt sich die Pilzinfektion meist erfolgreich bekämpfen, was jedoch mitunter einige Wochen in Anspruch nehmen kann. Ohne Behandlung besteht eine erhöhte Gefahr, dass sich der Pilz ausbreitet und zu Komplikationen wie sehr schlecht heilenden Wunden oder einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien führen kann. Es besteht bei Pilzinfektionen immer die Möglichkeit, dass sie später erneut auftreten (Rezidiv), insbesondere bei Abwehrschwäche oder anderen Grunderkrankungen.
Letzte Aktualisierung am 16.03.2021.