Hautkrebs ist allgemein die Bezeichnung für bösartige Tumore, die an der Haut auftreten. Von größter Bedeutung sind die drei wesentlichen Formen von Hautkrebs, die aus verändertem Hautgewebe hervorgehen, nämlich schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom), Stachelzellkarzinom (Spinaliom, Plattenepithelkarzinom) und Basalzellkarzinom (Basaliom). Daneben gibt es einige seltener auftretende Arten bösartiger Hauttumore. Im weiteren Sinne gehören zum Begriff Hautkrebs auch Metastasen, also Tochtergeschwülste von Tumoren an anderen Stellen des Körpers, die sich an der Haut angesiedelt haben.
In fast keinem Hautkrebsfall kann eine direkte Ursache der Erkrankung festgestellt werden. Es finden sich aber Risikofaktoren, die die Gefahr einer Hautkrebserkrankung erhöhen. Der bedeutendste Risikofaktor ist das Sonnenlicht. Es spielt bei der Entwicklung der häufigsten Hautkrebsarten eine große Rolle. Durch häufige oder intensive Sonneneinstrahlung steigt die Rate von schwarzem und hellem Hautkrebs an. Je heller der Hauttyp des Patienten ist, desto öfter tritt ein solcher Tumor auf. Hellhäutige Europäer sind eher betroffen als stark pigmentierte Afrikaner oder Asiaten. Die Anzahl der Sonnenbrände in der Kindheit lässt ebenfalls die Rate an späterem Hautkrebs steigen.
Weitere Risikofaktoren für bösartige Hauttumoren sind eine Schwächung des Immunsystems, Strahlenbelastung (Röntgenstrahlung, Radioaktivität) und Gifte wie Arsen. Viele Hautkrebsarten können auf dem Boden einer Hauterkrankung wie einer blasenbildenden oder einer flechtenartigen Krankheit entstehen. Bestimmte Typen von Hautkrebs können durch ganz spezielle Faktoren hervorgerufen werden, z. B. das Kaposi-Sarkom durch eine HIV-Infektion beziehungsweise AIDS-Erkrankung.
Bösartige Hauttumore gehen oft aus bestimmten Hautkrebs-Vorstufen hervor. Das sind Veränderungen, die an sich nicht bösartig sind, aber die entarten können. Allgemein bekannt sind die Muttermale, aus denen heraus sich in manchen Fällen schwarzer Hautkrebs entwickeln kann. Spricht der Mediziner von Präkanzerosen (Hautkrebs-Vorstufen), so meint er eigentlich bestimmte Vorläufer von hellem Hautkrebs. Es handelt sich um Veränderungen wie:
Bei Hautkrebs zeigen sich mehr oder weniger auffällige Hautveränderungen im Sinne von Wucherungen an der Haut. Sie sehen bei den Arten von Hautkrebs jeweils unterschiedlich aus.
Auch Hautkrebs kann, wie andere bösartige Tumore des Körpers, am Ort des Befalls zur Zerstörung des umliegenden Gewebes führen. Es können sich Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden. Dies sind Zellabsonderungen, die sich an anderen Körperstellen wieder ansiedeln, z. B. in nahen Lymphknoten oder in fernen Geweben. Sie können auch dort wachsen und zu weiteren Schäden führen. Ausnahme ist das Basaliom, welches zwar an Ort und Stelle zerstörerisch in das Gewebe einwächst, aber praktisch nie Metastasen bildet.
Bei jeder Diagnostik wird zunächst der Patient befragt (Anamnese). Viele Hauttumore zeigen ein charakteristisches Aussehen und können, insbesondere wenn es sich um eine häufige Form handelt, schon durch den Anblick vom Arzt erkannt werden. Daher kann, vor allem im Hinblick auf den schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom), eine Früherkennungsuntersuchung wichtig sein. Der Arzt benutzt zur Beurteilung auch ein Vergrößerungsglas. Nach einigen Regeln kann abgeschätzt werden, ob es sich um einen bösartigen Tumor handelt. Beim schwarzen Hautkrebs ist dies die ABCDE-Regel. Der Arzt beurteilt dazu, ob die Kriterien Asymmetrie (A), unscharfe Begrenzung (B), dunkle und uneinheitliche Färbung (C, englisch: colour), großer Durchmesser (D) und Erhabenheit des Knotens (E) zutreffen. Die Diagnose kann aber nur durch eine feingewebliche Untersuchung (Histologie) gesichert werden. Diese erfolgt entweder nach einer Probeentnahme des Tumorgewebes (Biopsie) oder nach der chirurgischen Entfernung. Zusätzlich werden (außer beim Basaliom) bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Computertomographie (CT) eingesetzt, um ausschließen zu können, dass sich bereits in anderen Organen des Körpers Metastasen (Tochtergeschwülste) finden. Des Weiteren können z. B. Blutuntersuchungen angezeigt sein.
So vielgestaltig die Hauttumore sein können, so unterschiedlich ist auch die Möglichkeit der Verwechselung mit anderen Veränderungen an der Haut. Schwarzer Hautkrebs kann beispielsweise einem ungefährlichen Pigmentfleck stark ähneln. Die einzelnen Arten der Tumore können sich ebenfalls sehr ähnlich sehen. Sie müssen auch von Befunden anderer Erkrankungen unterschieden werden wie beispielsweise Warzen.
Welche Therapie gewählt wird, hängt von der Art und vom Stadium des Hauttumors ab. Eine operative Entfernung ist in vielen Fällen die aussichtsreichste und am besten geeignete Behandlung. Besonders Tumore, bei denen schon Metastasen (Tochtergeschwülste) vorhanden sind, werden oft nicht mehr operiert.
Insbesondere bei Hautkrebs in fortgeschrittenem Stadium mit Metastasen erfolgt eine konservative (nicht operative) Therapie. Die Maßnahmen können in manchen Fällen auch ergänzend zu einer Operation vorgenommen werden, um z. B. einen ausgedehnten Tumor vor dem Eingriff zu verkleinern. Wichtige nicht operative Maßnahmen bei Tumoren sind Chemotherapie, Bestrahlung und Immuntherapie. Beim Basaliom können neben diesen noch weitere konservative Therapieformen zum Einsatz kommen. Dazu gehören die Vereisung (Kryotherapie) sowie die photodynamische Therapie.
In der Regel kann eine vollständige Heilung beim Hautkrebs nur durch eine Operation erfolgen. Der Eingriff wird in örtlicher Betäubung, selten auch in Vollnarkose vorgenommen. Der Operateur schneidet den Befund großzügig aus der Haut und hält dabei einen Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe ein. Falls sich in der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) zeigt, dass noch Reste des Tumors in der Haut des Patienten verblieben sind, müssen sie durch einen weiteren Eingriff entfernt werden. Gegebenenfalls wird die Stelle nach einer Erstoperation offen gelassen, bis das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung feststeht. Nach kompletter Entfernung des bösartigen Tumors kann die Haut vernäht werden.
Die Prognose fällt höchst unterschiedlich aus. Das Basaliom hat im Allgemeinen eine gute Prognose, da es nicht streut. Jedoch kann es bei inkompletter Entfernung zerstörerisch in das gesunde Gewebe einwachsen. Bei allen anderen bösartigen Tumoren hängt es davon ab, ob Metastasen vorhanden sind. Liegen keine vor und kann der Tumor vollständig beseitigt werden, so ist die Prognose gut. Bei Metastasen sind die Aussichten ungünstig.
Letzte Aktualisierung am 12.03.2021.