Gürtelrose (Zoster, Herpes zoster) ist eine Infektionskrankheit, bei der es zu Bläschen auf einem Bereich der Haut und zu Schmerzen kommt. Gürtelrose tritt nur dann auf, wenn der Patient in seinem bisherigen Leben bereits an Windpocken erkrankt war. Das liegt daran, dass beide Erkrankungen durch dasselbe Virus verursacht werden, nämlich das Varizella-zoster-Virus (VZV).
Die Viren verbleiben nach den Windpocken in Nervenknoten (Ganglien) und werden bei der Gürtelrose erneut aktiviert. Daher sind die Symptome normalerweise auf ein Körpersegment beschränkt, das von einem Nervenstrang versorgt wird. Meist verläuft die Gürtelrose harmlos, es kann jedoch auch zu Komplikationen kommen. Die Gürtelrose ist vor allem eine Erkrankung im höheren, nicht selten auch mittleren Lebensalter.
Der Erreger der Gürtelrose ist das Varizella-zoster-Virus (VZV), eine Art von Herpesviren. Das VZV ist das Virus, welches auch die Windpocken verursacht. Windpocken treten meist bei Kindern auf und sind durch Bläschen am ganzen Körper gekennzeichnet. Die Varizella-zoster-Viren bleiben jedoch ein Leben lang im Körper, genauer gesagt in den Ganglien (Nervenknoten) von Segmentnerven. Wenn diese Viren nun später erneut aktiviert werden, kommt es zu einer Gürtelrose.
Die Viren dringen dabei über die Nerven wieder bis an die Haut vor. Prinzipiell kann jeder Mensch, der schon einmal Windpocken hatte, auch eine Gürtelrose bekommen. Besonders anfällig sind jedoch Personen mit geschwächtem Immunsystem. Daher tritt die Erkrankung z. B. bei Patienten mit AIDS, mit einem Tumor oder mit einer Behandlung durch Immunsuppressiva häufiger auf.
Außerdem können Faktoren wie Stress und psychische Belastung, Hautreizungen, UV-Licht (ultraviolette Strahlung) oder Infektionskrankheiten zur Entstehung der Gürtelrose beitragen. Zudem wird beschrieben, dass das Risiko der Gürtelrose vererbt werden kann. Nur in Ausnahmefällen handelt es sich bei der Gürtelrose um eine erneute Infektion mit dem Virus.
Da schätzungsweise über 90 Prozent der Bevölkerung schon Windpocken hatten und das Virus ohnehin in sich tragen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung durch Gürtelrose nicht sehr hoch. Die Viren können bei Gürtelrose - im Gegensatz zu den Windpocken - nur über den Inhalt der Bläschen auf andere Menschen übertragen werden. Infiziert sich ein Mensch, so kommt es daraufhin zu Windpocken und nicht (beziehungsweise noch nicht) zu Gürtelrose.
Vorboten der Gürtelrose (Zoster) können verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit oder erhöhte Körpertemperatur sein. Erst zeigt sich bei der Gürtelrose eine Rötung der Haut, die im Normalfall auf ein bestimmtes Gebiet des Körpers (Nervensegment) beschränkt ist. Daraufhin kommt es zur Ausbildung von Bläschen auf dieser Rötung.
Die Bläschen haben eine Größe von einem bis mehreren Millimetern und enthalten meist eine klare Flüssigkeit. Meist bestehen Schmerzen, Brennen und Juckreiz. Nach einigen Tagen wird die Hautrötung schwächer und der Bläscheninhalt eitrig gelb. Manchmal gehen die Blasen auf. Schließlich trocknet der Befund ein, und es kommt zur Krustenbildung. Nach einigen Wochen kommt es zur Ausheilung der Gürtelrose. Nicht selten verbleiben Narben. Es gibt auch Fälle von Gürtelrose, die ohne Hautausschlag ablaufen.
Prinzipiell kann die Gürtelrose jedes der Nervensegmente des Körpers befallen, am häufigsten sind die Segmente im Brust- oder Lendenbereich betroffen. In aller Regel ist die Symptomatik auf ein einzelnes Segment und auf eine Körperhälfte begrenzt. Ist ein bestimmtes Segment im Gesicht betroffen, so kann es durch den Zoster als Komplikation zu einer Infektion von Hornhaut und Bindehaut des Auges kommen, was Folgeschäden nach sich ziehen kann.
Im Ohrbereich führt der Zoster oft zu einer Lähmung des Gesichtsnervs (Fazialisparese). In anderen Segmenten sind Nervenschäden selten. Weitere mögliche, aber seltene Komplikationen sind unter anderem Hirnhaut- und Gehirnentzündung (Meningitis, Enzephalitis).
Eine seltene Form der Gürtelrose betrifft den ganzen Körper (Zoster generalisatus). Diese Erkrankung ist lebensbedrohlich.
Noch lange Zeit nach einer Gürtelrose kann es im zuvor betroffenen Segment zu Nervenschmerzen (Neuralgien) kommen, insbesondere im hohen Lebensalter.
Die Aussagen bei der Befragung des Patienten (Anamnese) und das Erscheinungsbild liefern meist schon die Diagnose des Herpes zoster (Gürtelrose). Sind die Symptome nicht eindeutig, so werden weitere Untersuchungen vorgenommen. Dazu gehört ein Abstrich von der Körperstelle, der im Labor auf die Viren untersucht wird. Eine Blutuntersuchung kann ebenfalls aufschlussreich sein. Beim Auftreten von Komplikationen erfolgen in diesem Hinblick weitere Untersuchungen. Oft empfiehlt es sich darüber hinaus, zu untersuchen, ob eine Erkrankung mit Abwehrschwäche als Ursache für den Zoster vorliegt.
Meist ist die Gürtelrose eindeutig als solche erkennbar. Besteht (noch) kein Ausschlag, so kann auch an andere Erkrankungen mit Nervenschmerzen in einem Segment gedacht werden (Neuralgie). Eine Gürtelrose am ganzen Körper (Zoster generalisatus) kann aussehen wie Windpocken, was sich aber meist aufgrund der Vorgeschichte aufklärt.
Hauptsächlich besteht die Therapie in der Gabe von Mitteln gegen das Virus. Das bekannteste Präparat ist Aciclovir, ähnliche Medikamente sind Famciclovir und Valaciclovir. Die Mittel werden auf die Haut aufgetragen, als Tabletten eingenommen und bei schwerer Gürtelrose auch als Infusion gegeben.
Die Arzneimittel sind rasch wirksam. Auf die betroffenen Hautstellen kann Puder oder Zinkpaste aufgetragen werden. Bei Schmerzen können darüber hinaus Schmerzmedikamente angezeigt sein. Sollte sich auf dem Boden der Gürtelrose eine bakterielle Infektion entwickeln, so werden Antibiotika angeordnet.
In aller Regel heilt die Gürtelrose innerhalb von Wochen ab. Narben können unter Umständen verbleiben, verschiedene Komplikationen sind abhängig vom Ort des Auftretens. Noch nach Monaten und Jahren kann es zu Zoster-Neuralgien (Nervenschmerzen im zuvor betroffenen Segment) kommen.
Letzte Aktualisierung am 18.03.2021.