Das Erythema nodosum (Knotenrose) ist ein Krankheitsbild mit schmerzenden Knoten, die vor allem an den Vorderseiten der Unterschenkel zu finden sind. Die Färbung der Knoten verändert sich wie bei einem Bluterguss von rot über bläulich bis zu grünlich-gelblich, Mediziner nennen die Erscheinungen daher auch Erythema contusiforme („in Form einer Prellung").
Oft bestehen gleichzeitig Fieber und schmerzende Gelenke. Das Erythema nodosum kann nach Infektionen (Streptokokken, Tuberkulose), chronisch-entzündlichen Krankheiten (Sarkoidose, Morbus Crohn) oder nach Medikamentengabe auftreten. An der Knotenrose leiden häufiger Frauen als Männer.
Das Erythema nodosum ist eine knotenartige Reaktion des Unterhautgewebes auf Erkrankungen oder andere Einflüsse. Am häufigsten tritt es nach einer Infektion auf. Die Erreger können Bakterien wie Streptokokken, Tuberkulose-Bakterien, Yersinien oder Chlamydien sein, häufig auch Viren sowie manchmal Pilze und Parasiten.
Rheumaerkrankungen und chronische Entzündungen, die nicht durch Krankheitskeime verursacht sind, können ebenfalls zu einem Erythema nodosum führen. Zu solchen chronischen Krankheiten gehört die Sarkoidose (Morbus Boeck), eine Erkrankung mit entzündlichen Knoten (Granulome) in unterschiedlichen Organen. Die Knotenrose tritt bei der Sarkoidose vor allem im Rahmen des so genannten Löfgren-Syndroms auf. Weitere Krankheiten, die das Erythema nodosum auslösen können, sind unter anderem chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) und Morbus Behçet (eine Art Gefäßentzündung, bei dem auch Auge und Genitalien betroffen sein können).
Das Erythema nodosum kann auch eine Hautreaktion auf die Gabe eines Arzneimittels sein, beispielsweise Antibiotika oder Schmerzmedikamente. Viele unterschiedliche Wirkstoffe können für die Erscheinungen verantwortlich sein.
Die Krankheiten beziehungsweise Medikamente führen beim Erythema nodosum zu einer Art Entzündung (Panniculitis) in der Unterhaut (Subcutis) und dessen kleinen Blutgefäße. Wie die Entstehung der Knoten genau abläuft, ist nicht genau bekannt. Es gibt Ähnlichkeiten zu allergischen Reaktionen.
Erythema nodosum ist gekennzeichnet von akut auftretenden Knoten von etwa einem bis mehreren Zentimetern Durchmesser. Sie sind gerötet, können aber auch blauviolett, grünlich oder gelblich aussehen. Von der umgebenden Haut lassen die Schwellungen sich nicht scharf abgrenzen.
Die Knoten schmerzen meist, insbesondere, wenn ein Druck darauf ausgeübt wird. Typischerweise kommen sie an der Vorderseite der Unterschenkel vor. Sie können aber auch andere Hautstellen wie Oberschenkel, Arme, Gesäß und Rumpf betreffen.
Neben den Hauterscheinungen bestehen sehr oft auch andere Beschwerden. Viele Patienten klagen über Fieber, Krankheitsgefühl und Schmerzen in den Gelenken. Hinzu kommen gegebenenfalls die Symptome einer ursächlichen Erkrankung.
Der Arzt diagnostiziert ein Erythema nodosum normalerweise schon am Anblick der typischen Knoten. In sehr seltenen Fällen ist es notwendig, eine Gewebeprobe zu entnehmen (Biopsie) und diese feingeweblich zu untersuchen (Histologie).
Es ist erforderlich, herauszufinden, welche Erkrankung beziehungsweise welches Medikament die knotigen Hautschwellungen verursacht hat. Dazu muss eine genaue Befragung des Patienten (Anamnese) vorgenommen werden, um Hinweise zu erhalten, wodurch das Erythema nodosum entstanden ist. Die darauf folgenden Untersuchungen zur genauen Ursachenfindung können unter anderem eine Blutuntersuchung, Stuhluntersuchung, Ultraschall, Röntgen oder eine Darmspiegelung beinhalten.
Andere Arten von Unterhautentzündungen (Panniculitis) können ein ähnliches Bild zeigen. Dazu gehören unter anderem Panarteriitis nodosa (Periarteriitis nodosa, zu Knoten führende Entzündung von Arterien), Panniculitis nodularis (Weber-Christian-Krankheit, eine Fettgewebsentzündung) oder das Sweet-Syndrom (eine weitere entzündliche Hautkrankheit).
Neben der Behandlung einer eventuellen ursächlichen Erkrankung können auch die Symptome des Erythema nodosum selbst gelindert werden. An Arzneimitteln können entzündungshemmende Rheumamedikamente (Nichtsteroidale Antirheumatika) sowie unter Umständen auch Cortison-Präparate gegeben werden.
Eine örtliche Behandlung der Knoten geschieht durch feuchte Wickel sowie Heparinsalbe. Zudem kann körperliche Ruhe der Heilung förderlich sein.
Die Knoten beim Erythema nodosum verschwinden meist nach drei bis sechs Wochen, eine Behandlung mit Cortison (die jedoch oft nicht möglich ist) verkürzt den Krankheitsverlauf. Es gibt aber auch chronische Fälle, bei denen das Krankheitsbild über Jahre bestehen bleibt. Nicht selten bricht ein Erythema nodosum später erneut aus.
Letzte Aktualisierung am 18.03.2021.