In den letzten Jahrzehnten haben die Hauttumore, vor allem bösartige Tumore, deutlich zugenommen. Aus diesem Grund ist eine frühzeitige interdisziplinäre Therapiebesprechung unerlässlich. Im folgenden werden die Gründe und Techniken für eine Strahlentherapie dargelegt.
Die häufigsten Hauttumore sind die Basaliome, Spinaliome und maligne Melanome. Dagegen kommen Karzinome der Talgdrüsen, der Haarfollikel oder der Merkelzellen deutlich seltener vor. Aufgrund der steigenden Zahl der Hauttumore, haben auch die Therapiemöglichkeiten zugenommen. Neben den chirurgischen Verfahren, der Kryotherapie, der systemischen oder lokalen Chemotherapie gibt es auch die Strahlentherapie.
Aufgrund der Variabilität der Behandlungen, der unterschiedlichen Patientensituationen und der Tumorlokalisation ist eine interdisziplinäre Therapiebesprechung von großem Nutzen.
Als Therapieoption wird die lokale Radiotherapie durchgeführt:
Besteht ein Risiko für einen Lymphbahnenbefall, so wird auch hier strahlentherapeutisch behandelt. Vor allem im Gesichtsbereich, an Nase und Ohren, kann organ- und funktionserhaltend und/oder auch kosmetisch effektiver behandelt werden, als durch chirurgische Verfahren.
Man unterscheidet in der Strahlentherapie zwischen Brachy- und Teletherapie. Bei der Brachytherapie handelt es sich um eine form- und funktionserhaltende Therapie, die vor allem bei kleineren Tumoren zum Einsatz kommt, z.B. bei Lippenkarzinomen. Die Brachytherapie wird mit geschlossenen radioaktiven Quellen durchgeführt.
Bei der Teletherapie handelt es sich um eine perkutane Bestrahlungstechnik.
Neben der Bestrahlung an Großgeräten (meist am Linearbeschleuniger mit Megavolt-Photonen oder Elektronen) gibt es noch die konventionelle Strahlentherapie mit Energien von 75 bis 200 kV Röntgenstrahlen.
Die konventionelle Therapie eignet sich vor allem für oberflächliche Prozesse. Die Bestrahlungseinstellung erfolgt direkt am konventionellen Therapiegerät. Hier sind keine Vorbereitungsuntersuchungen, wie am Linerabeschleuniger, erforderlich. Bei der ersten Behandlung werden die meist liegenden Patienten, in eine stabile Lage positioniert und anschließend die Bestrahlungsfläche auf der Haut angezeichnet.
Bei jeder Bestrahlungssitzung sollte eine möglichst exakte Einstellung der Patienten erfolgen. Daher wird neben einer fotografischen Dokumentation auch eine durchsichtige Plastikschablone mit Markierung von fixen anatomischen Bezugspunkten und der Tumorregion angefertigt.
Neben der Bestrahlung von runden Bestrahlungsfeldern mit unterschiedlich großen Rundtuben, kann man am konventionellen Therapiegerät auch eine Bestrahlung mit viereckigen Bestrahlungsfeldern durchführen.
Bei der Bestrahlung wird natürlich ein besonderes Augenmerk auf zu schonende Risikoorgane gelegt. Diese werden durch Hilfsmittel wie Goldschalen, individuell angepasste Bleiabdeckungen oder Distanzhalter geschont.
Basaliome zeigen meist ein lokales und langsames Wachstum und metastasieren in der Regel nicht (< 1 Prozent). Sie wachsen lokal infiltrativ, meist mit Ausläufern und zerstören somit die benachbarten Strukturen. Das Basaliom wird oft wegen des unauffälligen Erscheinungsbildes spät diagnostiziert. Beim Basaliom ist eine Strahlentherapie vor allem indiziert bei internistisch begründeter Inoperabilität, bei unzureichender Operation und bei Lokalisationen im Bereich des Gesichtes.
Die zu wählende Einzeldosis, wie auch die Gesamtdosis, sind von mehreren Faktoren abhängig. Ausschlaggebend ist hier vor allem die Patientensituation, dass heißt Alter, Mobilität und Morbidität. Weiterhin haben Einfluss auf die Dosiswahl die Tumorlokalisation, die angrenzenden Risikoorgane, die Tumorgröße mit Einbezug des Sicherheitssaumes und die daraus folgende Feldgröße. Die Gesamtdosis ist dabei zwischen 50 und 60 Gy anzusetzen, jedoch abhängig von der gewählten Einzeldosis.
Durch eine individuelle Strahlentherapie lässt sich vor allem der Behandlungszeitraum verkürzen bzw. ein besseres kosmetisches Langzeitergebnis erzielen.
Spinaliome entwickeln sich auf chronischen Hautläsionen (z.B. Narben oder Ulzera) oder gehen aus Präkanzerosen hervor. Besonders häufig sind immunsupprimierte Patienten betroffen. Zudem neigt dieser Hauttumor auch zu Metastasen. Hier sollte primär ein radikales Therapiekonzept angestrebt werden, um destruierende Situationen zu vermeiden. Zudem ist eine etwas höhere Enddosis erforderlich. Auch sollten lokale oder lokoreginäre Lymphkbotenstationen mitbehandelt werden, was ein größeres Zielvolumen zur Folge hat.
Letzte Aktualisierung am 25.03.2021.