Die photodynamische Therapie (PDT) ist eine Kombinationsbehandlung, die vor allem an der Haut angewendet wird. Bei der photodynamischen Therapie wird ein Mittel verabreicht, das sich in erkranktem Gewebe anreichert und auf Lichteinfall reagiert. Dann wird die Stelle für eine gewisse Zeit mit Licht bestrahlt, so dass die Zellen dadurch zerstört werden. Ihren Einsatz findet die photodynamische Therapie insbesondere bei Hauttumoren (Basaliom) sowie Hautkrebsvorstufen (aktinische Keratose).
Die photodynamische Therapie (PDT) wird in der Dermatologie hauptsächlich bei Krebs und Krebsvorstufen durchgeführt. Die photodynamische Therapie eignet sich beispielsweise zur Beseitigung von aktinischer Keratose, einer Verhornungsstörung, die gelegentlich in einen Hautkrebs übergehen kann. Ebenso kann die photodynamische Therapie vorgenommen werden beim Basaliom (Basalzellkarzinom), einer Hautkrebsart, die zwar keine Tochtergeschwülste (Metastasen) bildet, jedoch zu einer örtlichen Gewebezerstörung führt. Des Weiteren wird die Behandlung manchmal angewendet bei einem Stachelzellkarzinom (Spinaliom, Plattenepithelkarzinom), wenn dies noch nicht so weit fortgeschritten ist, sowie beim Morbus Bowen, der eine Hautkrebsvorstufe darstellt. Bisweilen werden Warzen durch eine photodynamische Therapie behandelt, versuchsweise auch andere Hautkrankheiten wie Akne, Infektionen oder Schuppenflechte (Psoriasis).
Auch an inneren Schleimhäuten kann eine photodynamische Therapie zur Behandlung von Tumoren sinnvoll sein, z. B. im Mund, in der Speiseröhre, in der Lunge oder in der Blase. Darüber hinaus wird die photodynamische Therapie in der Augenheilkunde angewendet, und zwar bei der so genannten feuchten altersbedingten Makulageneration (AMD), bei der Schäden an der Stelle des schärfsten Sehens entstehen.
Der erste Schritt bei der photodynamischen Therapie ist die Anwendung eines bestimmten Wirkstoffes. Häufig kommen 5-ALA (5-Aminolävulinsäure) oder das modernere MAOP (Methyl-5-Amino-Oxo-Pentanoat) zum Einsatz. Beide Substanzen sammeln sich in den veränderten Zellen, z. B. den Tumorzellen, an. Sie werden dort in mehreren Schritten in eine auch im Körper vorkommende Aminosäure, das PPIX (Protoporphyrin X), umgewandelt. Unter dem Einfluss von Licht bei der photodynamischen Therapie kommt es aus dem PPIX zur Bildung von Sauerstoffradikalen („aggressivem" Sauerstoff). Solche Radikale können die Zellen von innen zerstören. Da sich die lichtempfindliche Substanz fast nur in den erkrankten Zellen befindet, werden praktisch auch nur diese unter der Lichteinwirkung angegriffen. Die abgestorbenen Zellen werden vom Körper abgestoßen, eine deutliche Narbe bildet sich im Anschluss meist nicht.
Es erfolgt eine eingehende Betrachtung der Haut, insbesondere an der Stelle des Befundes. In einigen Fällen kann es notwendig sein, eine Probeentnahme (Biopsie) und eine feingewebliche Untersuchung (Histologie) vorzunehmen, um die Zellart der Veränderung genau zu bestimmen. Ansonsten sind vor der photodynamischen Therapie meist keine besonderen Untersuchungen notwendig.
Der Patient sollte sich vor einer photodynamischen Therapie informieren, wie hoch die Kosten sind und ob diese eventuell von der Krankenversicherung übernommen werden können. Während der Behandlung muss ein Augenschutz getragen werden.
Zuerst muss der Wirkstoff (z. B. 5-ALA, MAOP) dem Patienten verabreicht werden. Er kann als Creme auf die zu behandelnde Hautstelle aufgetragen werden oder über eine Vene (in der Regel am Arm) eingespritzt werden. Nach einer Wartezeit, die teilweise auch einige Stunden betragen kann, wird die Hautstelle über einen bestimmten Zeitraum mit Licht bestrahlt, welches eine definierte Wellenlänge aufweist. Meist wird Rotlicht verwendet. Die eigentliche Lichtbehandlung erfolgt innerhalb von 8 bis 12 Minuten. Es können mehrere Behandlungssitzungen notwendig werden, bis die photodynamische Therapie zur einer vollständigen Einschmelzung des erkrankten Gewebes führt.
Die Haut, die für die photodynamische Therapie eingecremt wurde, beziehungsweise nach einer Spritze in die Vene die gesamte Haut, ist besonders lichtsensibel. Es kann leicht zu Symptomen eines Sonnenbrandes wie z. B. Rötung und Schmerzen bis hin zur Blasen- und Schorfbildung kommen.
Aufgrund der Lichtempfindlichkeit muss die Haut besonders geschützt werden und sollte nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. An der behandelten Stelle sollte Wundsalbe angewendet werden. Nach einiger Zeit kann eine Kruste abfallen, nach einigen Wochen ist der Befund meist gut abgeheilt.
Die photodynamische Therapie ist in einem großen Teil der Fälle erfolgreich, und der Befund (z. B. Tumor) kann komplett beseitigt werden. Dennoch gibt es einige Fälle, bei denen die Behandlung nicht oder nur unzureichend wirksam ist. Ein Vorteil gegenüber anderen Behandlungsmethoden ist, dass in der Regel eine Abheilung ohne Narbe erreicht werden kann.
Bei Krebs wird zur Behandlung oft eine Operation zur Entfernung des Tumors vorgenommen, gegebenenfalls auch eine Chemotherapie oder Strahlentherapie. Bei anderen Erkrankungen der Haut können ganz unterschiedliche weitere Therapieformen erfolgreich sein.
Letzte Aktualisierung am 15.03.2021.