Körperliche Behinderungen stellen in den meisten Fällen eine große Einschränkung im Alltag dar. Viele Einrichtungen (wie z.B. Supermärkte oder Ämter) sind nicht oder nur mangelhaft auf den Besuch körperlich behinderter Menschen eingestellt. Doch Arztpraxen, die häufig mit verschiedenen körperlichen Leiden konfrontiert werden, sollten gewisse Standards erfüllen, damit der Besuch körperlich Behinderter nicht zu anstrengend für diese wird. Deshalb müssen einige Strukturen der Praxis besonders gut geplant werden.
Am Anfang eines Arztbesuches steht das Erreichen der Praxis. Wenn die Praxis im Erdgeschoss liegt, genügt oft schon eine Rampe, um Rollstuhlfahrern den Zugang zu erleichtern. Wenn die Praxis in höheren Stockwerken angesiedelt ist, muss ein Aufzug das sichere und bequeme erreichen der Räumlichkeiten gewährleisten. Außerdem sollte die Praxis selbst möglichst behindertengerecht eingerichtet sein. Schmale und verwinkelte Gänge stellen für gehbehinderte Patienten ein großes Hindernis dar. Im Wartezimmer sollten nicht alle Plätze an der Wand mit Stühlen besetzt sein, da es für Rollstuhlfahrer mitunter unangenehm ist, in der Mitte des Raumes zu sitzen.
Ein weiterer Punkt ist die Gestaltung der sanitären Einrichtungen. Es sollte mindestens eine Behindertentoilette vorhanden sein. Diese erkennt man daran, dass sie größer als eine normale Toilette ist und mehr Bewegungsfreiheit zulässt. Außerdem sollten an den Wänden Griffe angebracht sein, an denen sich Rollstuhlfahrer aus ihrem Rollstuhl ziehen können.
Das Behandlungszimmer letztendlich ist der Ort, an dem der gehbehinderte Patient am meisten Platz braucht, um sich beispielsweise frei zu machen oder dem Arzt bestimmte Körperstellen zeigen zu können. Es sollte geräumig sein und viel Platz bieten.
Um behinderte Menschen optimal betreuen zu können, ist ausgebildetes Fachpersonal notwendig. Für das Personal in Arztpraxen werden Fortbildungen angeboten, in denen der Umgang mit den benachteiligten Menschen erklärt und geübt wird. Ein gut ausgebildetes Team kann dem betroffenen Patienten den Arztbesuch ungemein erleichtern.
Da gehbehinderte Menschen häufiger an bestimmten Hauterkrankungen leiden (z.B. Dekubitus durch zu langes Sitzen) ist es wichtig, dass der Arzt sich viel Zeit nimmt, den Patienten zu betreuen und unter Umständen auch mit verschiedenen Zentren in Kontakt steht, die Patientenschulungen anbieten. Damit kann dem behinderten Patienten gezeigt werden, wie typische Krankheiten des lange Sitzenden vermieden werden können.
Letzte Aktualisierung am 22.06.2009.