Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion, ED) sind Probleme, einen für den Geschlechtsverkehr genügend steifen Penis zu bekommen. Die Störung wird manchmal ungenau auch als Impotenz oder Potenzprobleme beschrieben. Die Diagnostik und Behandlung von Erektionsproblemen kann unter anderem bei einem Dermatologen mit der Zusatzbezeichnung Andrologie (Männerheilkunde) erfolgen. Eine erektile Dysfunktion kann durch Medikamente, Spritzen in den Penis oder eine Penispumpe behandelt werden.
Eine Erektion ist eine Versteifung des Penis, die durch vermehrte Blutzufuhr und verminderten Blutabfluss zustande kommt. Eine Erektion tritt vor allem bei sexueller Stimulation auf und dient dazu, den Geschlechtsakt durchführen zu können.
Es gibt eine Vielzahl von Ursachen, die für die erektile Dysfunktion (Erektionsstörung) verantwortlich sein können. Bei jüngeren Männern sind Erektionsprobleme oftmals psychisch bedingt. Je älter die Männer werden, desto häufiger liegt eine körperliche Erkrankung oder Störung als Ursache vor. Eine erektile Dysfunktion kann auf eine zugrunde liegende ernste Erkrankung hindeuten.
Psychische Ursachen für diese Art der Impotenz können beispielsweise Erfolgsdruck, Versagensängste und Stress beim Sex sein. Diese Probleme können dazu führen, dass der Penis sich nicht mehr richtig versteift. Oft werden durch den seelischen Druck nicht mehr genügend erektionsfördernde Botenstoffe im Gehirn ausgeschüttet.
Die möglichen körperlichen Ursachen für die Erektionsstörung sind vielfältig. Die Erektionsprobleme können unter anderem auf Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose hindeuten. Da Arteriosklerose zu schweren Folgen wie einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen kann, sollte eine genaue Abklärung der Erektionsprobleme erfolgen. Weitere Krankheiten, die zu Erektionsstörungen führen können, sind unter anderem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), hormonelle Störungen, nervliche Erkrankungen, Verletzungen sowie vorangegangene Operationen. Die Einnahme von Medikamenten und der Konsum von Alkohol, Drogen und Nikotin können ebenso zu einer erektilen Dysfunktion führen.
Bei einer Erektionsstörung (erektile Dysfunktion) wird der Penis nicht steif genug, um erfolgreich einen Geschlechtsverkehr ausüben zu können. Nach der Definition kann bei einer erektilen Dysfunktion über 6 Monate in mehr als 70 Prozent der Fälle keine ausreichende Steifheit des Gliedes erreicht werden.
Zur Diagnose der Erektionsprobleme befragt der Arzt zunächst den Betroffenen (Anamnese). Dabei kommen auch mögliche Vorerkrankungen, weitere Symptome sowie auch mögliche soziale Probleme zur Sprache, um eine Ursache ausmachen zu können. Dann wird eine körperliche Untersuchung vorgenommen, nicht nur von den Genitalien, sondern vom gesamten Menschen, um auch eine Herzerkrankung erkennen zu können. Es erfolgt eine Blutuntersuchung, um beispielsweise Hormonwerte zu bestimmen.
Spezielle Untersuchungsmethoden kommen bei Erektionsstörungen ebenfalls zum Einsatz. So können im Schlaf natürliche Erektionen mit Messinstrumenten feststellen (Tumeszenz-Messung).
Eine Testmöglichkeit ist der Schwellkörper-Injektionstest (SKIT), bei dem ein Mittel in den Penis gespritzt wird, das normalerweise eine Erektion auslöst. Mit einer Ultraschalluntersuchung lässt sich der Blutfluss in den Penis und zurück aus dem Penis beurteilen. In manchen Fällen wird auch eine Röntgenuntersuchung nach Einspritzen von Kontrastmittel in das Glied durchgeführt.
Mit mehreren Maßnahmen kann die Erektionsstörung therapiert werden. Oft führt eine Behandlung der Ursache zum Erfolg. Eine Behandlung der erektilen Dysfunktion sollte, auch wenn es sich um eine rein körperlich bedingte Störung handelt, immer auch durch psychologische Methoden wie eine Verhaltenstherapie erfolgen.
Vielfach lässt sich die erektile Dysfunktion mit Medikamenten behandeln. Die Wirkstoffe Sildenafil (Viagra®), Tadalafil (Cialis®) und Vardenafil (Levitra®) können zum Eintreffen, zur Verstärkung und zeitlichen Verlängerung der Erektion führen. Sie werden vor dem Geschlechtsverkehr als Tabletten eingenommen, dürfen jedoch nur einmal täglich geschluckt werden.
Eine Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) ist eine Behandlung, bei der ein erektionsförderndes Mittel direkt in den Penis gespritzt wird. Nach einiger Übung kann der Patient sich die Spritze selbst verabreichen (höchstens drei Mal in der Woche). Er sollte allerdings alle drei Monate zur ärztlichen Kontrolle gehen.
Eine Methode, die praktisch frei von Komplikationen ist, ist die Anwendung einer Vakuumpumpe. Dazu wird der Penis in ein Kunststoffrohr eingeführt, das einen Unterdruck erzeugt und so zur Blutfüllung des Gliedes führt. Nach dem Abnehmen der Pumpe besteht eine Erektion für etwa eine halbe Stunde.
In manchen Fällen kommt eine Behandlung mit einem so genannten Applikator in Frage. Das längliche Instrument wird in die Harnröhre eingeschoben und gibt ein Stäbchen, das einen Wirkstoff enthält, ab. Das Mittel bewirkt eine Versteifung des Penis.
Schließlich können bei Erfolglosigkeit der anderen Methoden verschiedene Operationen vorgenommen werden. Meist wird ein Penisimplantat oder eine Penispumpe eingebaut, die der Patient bei Bedarf dann selbst bedienen kann.
Die Behandlungskosten bei Erektionsstörungen werden oftmals von den Krankenversicherungen nicht gezahlt. Der Patient sollte sich diesbezüglich vorher erkundigen.
Die Komplikationen sind abhängig von der angewendeten Methode, mit der die erektile Dysfunktion behandelt wird.
Die Medikamente (z. B. Sildenafil) können Nebenwirkungen zeigen, zu denen unter anderem eine Verminderung des Blutdruckes (kann bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefährlich werden), Schwindel oder Kopfschmerzen gehören können.
Bei der SKAT (Autoinjektionstherapie) kann es neben Blutungen oder Infektionen an der Stichstelle sowie den Nebenwirkungen des Mittels zu einer lange andauernden, schmerzhaften Erektion kommen (Priapismus).
Die Verwendung des Applikators kann darüber hinaus oft schmerzhaft sein. Reste des Mittels können auf den Geschlechtspartner übergehen, was vor allem bei Schwangeren problematisch werden kann.
Bei einer Operation kann es zu Komplikationen wie Blutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen oder Vernarbungen kommen.
Der Verlauf der Störung kann ganz unterschiedlich sein und hängt von der Ursache, aber auch der Behandlung ab. Erektionsstörungen durch psychische Ursachen verschwinden oft schon bald von alleine. Beim Einsatz von Medikamenten kann in 15 bis 20 Prozent der Fälle keine zufriedenstellende Erektion erreicht werden.
Methoden wie SKAT oder Applikator-Anwendung sind häufig, aber nicht immer erfolgreich, jedoch haben sie einige mögliche Komplikationen. Die Vakuumpumpe hat den Vorteil, keine Nebenwirkungen zu haben, es wird aber oft eine eher mäßige Versteifung des Penis erreicht. Operationen kommen meist nur zum Einsatz, wenn die anderen Behandlungsmöglichkeiten versagt haben.
Letzte Aktualisierung am 12.03.2021.