Eine Behandlung von übermäßigem Schwitzen (Hyperhidrose) ist auf unterschiedliche Weise möglich. Zu den Methoden, bei denen ein kleiner Eingriff durchgeführt werden muss, gehören unter anderem eine Schweißdrüsenabsaugung (Saugkürettage), eine Schweißdrüsenabschabung (Kürettage) und eine chirurgische Entfernung von Schweißdrüsen. Diese chirurgischen Methoden haben gegenüber anderen Schweißdrüsenbehandlungen (z. B. Injektion von Botulinumtoxin) den Vorteil, dass ein dauerhafter Behandlungserfolg erreicht werden kann.
Eine Schweißdrüsenentfernung dient dazu, ein vermehrtes Schwitzen bei einem Patienten zu beseitigen. Eine normale Schweißbildung ist für den Organismus erforderlich, damit die Temperatur geregelt werden kann. Einige Menschen leiden jedoch unter einer übermäßigen Bildung von Schweiß, so dass sie die Folgen bereits im Alltag spüren und unter den von außen bemerkbaren Anzeichen (Schweißflecken im Shirt) leiden. Das Krankheitsbild bezeichnet der Mediziner als Hyperhidrose.
Eine solche gesteigerte Schweißproduktion kann ohne eine erfindliche Grundkrankheit ablaufen (primäre Hyperhidrose) oder aufgrund einer Erkrankung wie Schilddrüsenüberfunktion, Nervenverletzung oder Medikamenteneinnahme (Cortison) bestehen (sekundäre Hyperhidrose). Ist die Ursache feststellbar, so sollte die jeweilige Erkrankung behandelt werden. Dies führt dann meist auch dazu, dass das vermehrte Schwitzen verschwindet.
Die gesteigerte Schweißbildung zeigt sich unter anderem in den Achselhöhlen (Hyperhidrosis axillaris), im Gesicht (Hyperhidrosis facialis), an den Händen (Hyperhidrosis manuum) und Füßen (Hyperhidrosis peduum), doch sie kann prinzipiell an allen Hautstellen vorkommen. Es führt nicht nur dazu, dass der Patient sich davon gestört fühlt, sondern wird oft auch von außen bemerkt und kann den Betroffenen bei sozialen Kontakten hemmen.
Bei der Schweißdrüsenentfernung wird die Eindämmung des vermehrten Schwitzens dadurch erreicht, dass die Schweißdrüsen beseitigt werden und von diesen somit kein Schweiß mehr hergestellt werden kann. Dies führt im Gegensatz zu einigen anderen Methoden dazu, dass das Schwitzen in dem Hautbereich auch dauerhaft abgestellt werden kann. Die Entfernung kann mit mehreren Methoden geschehen, nämlich durch Absaugung der Schweißdrüsen über eine Kanüle (Saugkürettage), durch Ausschabung der Drüsen mit einem ringförmigen Messer (Kürettage) oder durch Herausschneiden der Schweißdrüsen über eine Schnittoperation (Exzision).
Ein eingehendes Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) ist bei starkem Schwitzen (Hyperhidrose) oftmals wichtiger als die eigentliche Untersuchung des Patienten. Er versucht herauszufinden, ob eine Grunderkrankung die Ursache für den Schweißüberschuss ist, da in diesem Fall eine Behandlung dieser Krankheit sinnvoller ist als die Schweißdrüsenentfernung.
Der Patient sollte vorab klären, ob die Kosten von der Krankenversicherung übernommen werden können. Es kann erforderlich sein, gerinnungshemmende Arzneimittel (Marcumar® oder Aspirin®) vor der Behandlung abzusetzen. Hierfür erfolgt eine Rücksprache mit dem Arzt.
Das Vorgehen ist bei den verschiedenen Möglichkeiten der Schweißdrüsenentfernung unterschiedlich. In der Regel erfolgt eine örtliche Betäubung, bevor der jeweilige Eingriff durchgeführt wird.
Beim Absaugen der Schweißdrüsen (Saugkürettage) wird zunächst ein mit Wasser stark verdünntes Betäubungsmedikament in den zu behandelnden Hautbereich eingespritzt. Dies führt dazu, dass sich die Haut vom Untergrund löst. Über eine Hohlnadel werden die Schweißdrüsen aus dem entstandenen Raum abgesaugt.
Für das Abschaben der Schweißdrüsen (Kürettage) erfolgt ein kleiner Hautschnitt, über den ein ringartiges Messer eingeführt wird. Der Arzt kann mit dem Spezialmesser die Schweißdrüsen abschaben, die an der Hautinnenseite hängen.
Ein etwas größerer Eingriff ist die Entfernung der Schweißdrüsen durch eine Schnittoperation (Exzision). Der Arzt entfernt ein Stück Haut mitsamt Schweißdrüsen, zusätzlich werden unter den Hauträndern noch weitere Drüsen herausgeschnitten (meist mit einer Schere). Die Hautwunde wird nach einer meist erforderlichen Hautdehnung genäht. Schließlich wird die Wunde mit einem Verband versorgt.
Bei allen diesen chirurgischen Methoden der Schweißdrüsenentfernung kann es zu ähnlichen Komplikationen kommen. Möglich sind Blutungen und Nachblutungen, Blutergüsse, Wundheilungsstörungen und spätere Narben. Bei der Verletzung von Nerven kann eine Sensibilitätsstörung oder eine Lähmung auftreten.
Eine Zugwirkung auf das operierte Areal sollte vermieden werden, bei Bewegungen sollte der Patient in den ersten Tagen nach dem Eingriff darauf achten. Rauchen schadet der Wundheilung, daher sollte für einige Wochen darauf verzichtet werden.
Alle Methoden der Schweißdrüsenentfernung sind in einem großen Teil der Fälle erfolgreich, so dass das Schwitzen im behandelten Bereich dauerhaft vermindert werden kann. Prinzipiell am effektivsten ist das Herausschneiden der Schweißdrüsen, es treten jedoch häufiger Komplikationen ein als bei der Ausschabung oder Absaugung. Garantiert werden kann ein Erfolg des jeweiligen Eingriffs nicht. Es ist auch später noch möglich, dass das vermehrte Schwitzen wieder vorkommt.
Besteht eine übermäßige Schweißbildung, so empfehlen sich anfangs schon einfache Methoden wie der Verzicht auf scharfe Nahrungsmittel und Kaffee. Es gibt einige Arzneimittel zum Auftragen oder Einnehmen, die gegen die Hyperhidrose (vermehrtes Schwitzen) hilfreich sein können. Andere Möglichkeiten sind eine Strombad-Behandlung (Leitungswasser-Iontophorese) und die Gabe des Wirkstoffs Botulinumtoxin über eine Spritze in den Bereich.
Letzte Aktualisierung am 16.03.2021.