Bei einer Haartransplantation werden Haare eines Patienten von einer dicht behaarten Stelle auf eine kahle Stelle verpflanzt. Mit der Haarverpflanzung kann ein Haarausfall beziehungsweise eine Glatzenbildung ausgeglichen werden. Es gibt im Wesentlichen zwei Methoden der Transplantation von Haaren. Entweder wird ein Hautstreifen mitsamt Haaren entnommen (FUT-Technik) oder viele kleine Hautstückchen mit wenigen Haarfollikeln (Bildungsort eines Haares) vom Patienten gewonnen (FUE-Technik). Die Follikel werden in dem haarlosen Bereich wieder eingesetzt.
Ausführliche Informationen zur Haartransplantation finden Sie hier: https://www.portal-der-schoenheit.de/schoenheitsoperationen/gesicht-und-kopf/haartransplantation/haartransplantation.html
Eine Haartransplantation kann erfolgen, um einen Haarverlust (Alopezie) auszugleichen. Am häufigsten liegt die so genannte männliche Form des Haarausfalls vor (Alopecia androgenetica), die bisweilen aber auch Frauen betrifft. Es kommt durch genetische, hormonelle und altersabhängige Faktoren zu einem Verlust von Haaren, der einen charakteristischen Verlauf nimmt. Zunächst kommt es zu den so genannten Geheimratsecken an den Stirnseiten, daraufhin fallen Haare am Hinterkopf und Scheitel aus, und am Ende finden sich Haare auf dem Kopf nur noch kranzförmig seitlich und hinten.
Bei einer anderen bisweilen vorkommenden Art des Haarverlustes (Alopecia areata) kommt es schnell zu kahlen, rundlichen Stellen der Haut durch eine Fehlreaktion des Immunsystems (Autoimmunerkrankung). Da an den Stellen die Haare wieder neu wachsen können, ist eine Haartransplantation bei dieser Form normalerweise nicht angezeigt.
Bei einigen weiteren Formen des Haarausfalls kann die Haartransplantation jedoch sinnvoll sein, zum Beispiel bei haarlosen Stellen aufgrund von Narben.
Zur Beurteilung und Dokumentation der Haartransplantation verwenden Ärzte das sogenannte Hamilton-Norwood-Schema. Anhand diese Schemas wird der Haarausfall dokumentiert.
Das Prinzip einer Eigenhaartransplantation besteht darin, Haarwurzeln eines Patienten aus einer dicht mit gesunden Haaren bewachsenen Stelle auf einen Bereich mit Haarverlust zu übertragen. Dies ist auf verschiedene Weise möglich. Heutzutage kommen zur Haarverpflanzung hauptsächlich zwei Methoden in Betracht.
Bei der Strip-Technik (FUT-Technik) wird ein zuvor gewonnener Streifen Haut mit dichten Haaren im Labor aufbereitet. Dort werden einzelne Hautstückchen (Minigrafts und Micrografts, MMG) oder so genannte Follikuläre Einheiten mit ein bis fünf Haarwurzeln (Follicular Unit Transplantation, FUT) herauspräpariert. Diese können dem Patienten dann an anderer Stelle wieder eingepflanzt werden.
Bei der FUE-Technik (FUE = Follicular Unit Extraction) werden die Haarfollikel-Einheiten unmittelbar vom Patienten aus der Haut entnommen. Dazu werden feine Hohlnadeln verwendet. Es entstehen im Vergleich zur Strip-Technik nur sehr kleine Narben, die normalerweise kaum sichtbar sind.
Die Haarfollikel können schließlich in kleine, zuvor angeschnittene oder fein aufgebohrte Stellen der Kopfhaut hineingelegt werden. Ein großer Teil der so verpflanzten Haare wächst an, so dass an der zuvor kahlen Stelle wieder eine dauerhafte Behaarung gegeben ist. Der große Unterschied zwischen der FUE und der FUT-Methode ist Narbe. Bei der FUT-Technik bleibt eine große Narbe übrig, die durch das Haar verdeckt wird. Bei der FUE-Technik sind es viele kleine Narben im Hinterkopf.
Der Hautarzt beurteilt Haut und Haare genau. Die Art des Haarausfalls wird festgestellt, die Beschaffenheit, Dicke und Farbe der Haare wird beurteilt. Ebenfalls wird gemessen, wie dicht die Haare in einem Entnahmeareal stehen. Es kann sinnvoll sein, die Stärke des Haarausfalls mit einem so genannten Trichogramm oder Trichoscan zu bestimmen.
Am Vorabend oder am Behandlungstag sollte der Patient seine Haare waschen. Haarspray, Haarwachs oder Haargel dürfen nicht verwendet werden. Auf Zigaretten, Kaffee und Alkohol sollte einige Tage vor und nach der Behandlung verzichtet werden. Gegebenenfalls müssen Arzneimittel wie Marcumar® oder Aspirin®, die die Blutgerinnung hemmen, nach Rücksprache mit dem Arzt weggelassen werden.
Eine Haartransplantation wird im Normalfall in örtlicher Betäubung durchgeführt. Die Vorgehensweise bei der Entnahme der Haare unterscheidet sich nach der Methode.
Bei der Strip-Technik (FUT-Technik) wird nach dem Rasieren eines Bereiches mit intaktem Haarwuchs (am Hinterkopf) ein langer schmaler Streifen Haut herausgeschnitten. Meist verläuft die Schnittführung entlang von Hautspaltlinien, so dass die Narben weniger auffällig werden. Der entnommene Hautstreifen wird in ein Labor gebracht. Der Bereich, aus dem das Hautstück entnommen wurde, wird vernäht. Im Labor werden winzige Hautanteile mit wenigen Haaren (Follikuläre Einheiten) herauspräpariert.
Bei der FUE-Technik (Follicular Unit Extraction) wird ebenfalls zuerst ein behaarter Bereich rasiert. Dann werden mit einer Spezialkanüle kleine Hautstellen mit wenigen Haarfollikeln herausgestochen. Eine Naht der kleinen Wundstellen ist nicht erforderlich.
An der Kopfhaut mit dem Haarverlust wird zunächst festgelegt, wo die zukünftige Haargrenze angelegt wird. Zur Eigenhaarverpflanzung werden dann kleine Schnitte eingeritzt oder mit einem Bohrer winzige Löcher eingebohrt. Heutzutage können die kleinen Öffnungen auch mit dem Laser angefertigt werden. Die kleinen, zuvor an anderer Stelle entnommenen Hautstückchen, die so genannten Follikulären Einheiten, werden meist mit einer Pinzette in die Öffnungen eingelegt.
Die Schmerzen nach der Behandlung sind meist gering. Es kann zu Blutungen und Nachblutungen, Wundheilungsstörungen und Infektionen kommen. Bei der Strip-Technik entsteht meist eine wahrnehmbare Narbe, die aber im behaarten Bereich liegt und somit gut überdeckt werden kann. Bei der FUE-Technik kommt es normalerweise nur zu äußerst kleinen Narben.
Nach einer Haartransplantation sollte verhindert werden, dass eine zu große mechanische Belastung der Kopfhaut die Einheilung stört. In den Wochen nach der Behandlung sollte daher weitestgehend auf stärkere körperliche Betätigung verzichtet werden. Ein Besuch in der Sauna, im Schwimmbad oder zu starke direkte Sonne können den Heilungsverlauf ebenfalls stören. Eventuell kann eine locker sitzende Kopfbedeckung getragen werden. Haare schneiden ist frühestens zwei Wochen nach der Transplantation möglich, mit eventuellem Färben der Haare muss mindestens einen Monat gewartet werden.
Normalerweise wird eine große Anzahl der transplantierten Haarfollikel von der Haut angenommen, nur wenige sterben ab. Ein im Endeffekt erfolgreiches Übertragen der Haare kann jedoch nicht in allen Fällen gewährleistet werden. Das Ergebnis lässt sich endgültig erst nach einem halben bis einem Jahr beurteilen, da die verpflanzten Haare oft erst wieder ausfallen, bis sie neu sprießen. Ein weiterer Haarausfall an anderer Stelle ist durch die Erbanlagen vorgegeben und kann auch durch eine Haartransplantation nicht verhindert werden.
Bei Haarausfall kann vorbeugend ein Medikament eingenommen werden, insbesondere können sich die Wirkstoffe Finasterid und Minoxidil eignen. Eine ganz andere Möglichkeit ist zum Beispiel das Tragen einer Perücke oder eines Haarteils oder die Mikrohaarpigmentierung. Auch eine PRP-Behandlung scheint gute Ergebnisse zu liefern.
Letzte Aktualisierung am 16.03.2021.